Meerbusch Kampfhunde am See

Meerbusch · Anwohner des Latumer Sees flüchten vor uneinsichtigen Hundehaltern in Freizeitgebiete der Nachbarstädte. Heiko Bechert von der städtischen Ordnungsbehörde kennt die Probleme. "Wir kontrollieren."

Er habe Angst um die Gesundheit seiner Kinder, schreibt ein Anwohner des Latumer Sees. Uneinsichtige Hundehalter scheinen die Hoheit über das Freizeitgelände gewonnen zu haben. Nicht angeleinte Kampfhunde, massenweise Hundehaufen — der Familienvater fühle sich massiv bedroht und wurde nach eigenen Angaben im Dezember des vergangenen Jahres von einem frei laufenden Schäferhund sogar in den Oberschenkel gebissen. Er ziehe inzwischen Ausflüge in den Düsseldorfer Südpark vor, dort sei die Behörde offenbar in der Lage, die Anleinpflicht durchzusetzen, meint der Lank-Latumer.

Heiko Bechert vom städtischen Ordnungsamt weiß um die Problematik. Der Latumer See sei neben dem Rheinufer ein Schwerpunkt für Beschwerden. "Meine Mitarbeiter kontrollieren auch am See und sprechen Hundehalter an, die ihre Tiere frei laufen lassen", sagt Bechert.

Beim ersten Mal gebe es eine mündliche Verwarnung und die Personalien würden aufgenommen. Beim zweiten Mal werde ein Bußgeld verhängt, informierte er und berichtet von einem Gerichtsverfahren, weil der Hundehalter sich geweigert hatte, seine Personalien anzugeben. "Das war für den Betroffenen sehr teuer", schildert Bechert die Konsequenz der Verweigerungshaltung.

Für Christian Staudinger-Napp von der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) reichen solche Informationen nicht aus. Er habe sich zweimal am Latumer See umgesehen und dort selbst nicht angeleinte Kampfhunde entdeckt. Der Ratsherr aus Büderich kündigt an, in Kürze einen Ortstermin mit Vertretern der Behörde, der Nachbarschaft und seiner Partei durchzuführen.

In einem Antrag an Bürgermeister Dieter Spindler fordert er Aufklärung über die Situation in Meerbusch, was den Maulkorbzwang und andere Anordnungen angehe. Ferner wolle er die Gestaltung der Hundesteuer hinterfragen. In Düsseldorf müsse der Halter eines Kampfhundes 600 Euro bezahlen, und in Meerbusch seien es lediglich 79,80 Euro.

Kampfhunde, so Bechert, stellten in der Stadt kein Problem dar. "Hier lebt keine Klientel, die sich aus Imagegründen mit einem Bullterrier schmückt", sagt er. Lediglich 31 Tiere seien in den acht Stadtteilen gemeldet. Hinzu kämen 1809 Hunde, die mehr als 20 Kilogramm wiegen oder mehr als 40 Zentimeter Widerristhöhe aufwiesen. Bei den registrierten Beißattacken gegen Menschen spielten Kampfhunde keine Rolle. Steigende Tendenz verzeichne seine Behörde bei Beißereien zwischen Hunden.

Die Eigentümer eines Privatwegs in der Nähe des Latumer Sees haben aus dem Verhalten der Hundebesitzer ihre Konsequenzen schon gezogen. Der jahrzehntelang offene Weg ist nun für die Öffentlichkeit gesperrt. Offenbar haben frei laufenden Hunde mit ihren Hinterlassenschaften und mit ihren Aggressionen gegenüber den Pferden auf den Koppeln diesen Schritt erzwungen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort