Meerbusch Kanal-TÜV: Diese Gebiete sind betroffen

Meerbusch · Die Meerbuscher haben noch mehr als zwei Jahre Zeit, die Dichtheit ihrer Abwasserrohre zu testen. Obwohl die Grünen im Land das Gesetz mit verabschiedeten, soll es in Meerbusch keinen Streit mit dem Kooperationspartner CDU geben.

Ein Gang durch die Abwasser-Kanäle
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Foto: rpo, Lukas Felden

Es ist ein gigantischer Betrag, der da auf die Einwohner Nordrhein-Westfalens zukommt — und Werner Damblon (CDU) ist darüber verärgert. Nach Angaben des Verbandes der Immobilien-Eigentümer Haus und Grund entstehen durch die Dichtheitsprüfung für die Hauseigentümer Kosten bis zu zehn Milliarden Euro. "Können wir die für den Umweltschutz nicht besser einsetzen? Ich denke schon", meint Damblon, Fraktions- und Parteivorsitzender der Christdemokraten in Meerbusch.

Die rot-grüne NRW-Landesregierung aber hat ein Gesetz verabschiedet, das strengere Auflagen für die privaten Abwasserleitungen in Gebäuden vor allem in Wasserschutzgebieten vorsieht. "Das Land leitet den schwarzen Peter an uns als Kommune weiter, denn wir müssen uns nun um die Prüfungen kümmern — und das ist eine Sauerei", sagt Damblon.

Von einem Streit mit den Grünen, Kooperationspartner der CDU in Meerbusch, will er aber nichts wissen. "Wir werden uns den Gesetzesentwurf der Landesregierung ansehen und vermutlich bei einer unserer nächsten Koalitionsrunden im März oder April beratschlagen, wie es weitergeht", sagt er.

Auch der Fraktionsvorsitzende der Meerbuscher Grünen, Jürgen Peters, "fürchtet nicht um das gute Verhältnis zur CDU". In seinem Haus in Lank hat Peters bereits eine Dichtheitsprüfung der "hochmaroden Rohre" hinter sich. "Wenn ein Risiko besteht, wie in diesem Fall für das Grundwasser, muss ich als Eigentümer eine Vorsorge treffen", sagt er. "Mit meinem Auto muss ich ja auch regelmäßig zum TÜV."

Wie viele Meerbuscher den Kanal-TÜV in ihr Haus lassen müssen, ist völlig unklar. Das Wasserschutzgebiet deckt Osterath, Strümp und das südliche Lank-Latum ab. Büderich und Bösinghoven, Langst-Kierst und Nierst liegen außerhalb der Zone. Der Leiter des Fachbereichs Straßen und Kanäle, Wolfgang Trapp, schätzt, dass "etwa 45 Prozent der Meerbuscher betroffen sind". Allerdings würden aus diesen gut 25 000 Einwohnern alle rausfallen, die nicht selbst Hauseigentümer sind und in einem Haus wohnen, das nach 1965 gebaut worden ist. Alle Abwasserleitungen aus den Jahren davor müssen sich in Meerbusch bis zum 30. Juni 2015 einer Erstprüfung unterziehen.

Was die derzeitige Satzung angeht, sieht der Geschäftsführer von Haus und Grund Krefeld und Niederrhein, Michael Heß, die Stadt vernünftig aufgestellt. "Die Frist, die Prüfung bis zum 30. Juni 2015 durchführen zu lassen, ist ebenso eigentümerfreundlich wie die Wahl, die man den Hauseigentümern lässt, ob sie ihren Kanal per Kamera oder durch eine Druckprüfung checken lassen", sagt der Jurist.

Völlig unterschiedlich ist, wie teuer die Dichtheitsprüfungen werden. Der Geschäftsführer des Lank-Latumer Installateur- und Heizungsbau-Unternehmens Kupp, Klaus Kupp, erklärt, dass es auf das Alter und die Länge der Rohre sowie die Entfernung zum Kanalnetz ankomme. "Einige Prüfungen dauern anderthalb Stunden, andere bis zu drei Tage", sagt er. Eigentümer müssen mit mindestens 350 Euro für einen Kanal-Test rechnen.

Neben Kupp gibt es in Meerbusch sieben weitere Anbieter, die vom Land für die Prüfung zertifiziert sind: Roland Püllen, Engelbert Gerling, RTB Rohr- & Tiefbau, Peter Zinnack, Heinz Schmitz, Thomas Jung und Thomas Jabs. Immerhin für sie lohnt sich die Gesetzesänderung. Sie haben in den vergangenen Jahren bis zu 80 000 Euro für die Zertifizierung investiert.

(RP/rl)
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