Meerbusch Kita auf Standortsuche

Meerbusch · Wohin mit dem Familienzentrum Sonnengarten in der Böhlersiedlung? Der Altbau ist marode. Die GWH Wohnungsgesellschaft ist für einen Neubau am Laacher Weg. In der Politik sieht man das kritisch.

 Der Kindergarten Sonnengarten (heute auch Familienzentrum) galt in den 50er-Jahren als Vorzeige-Kita der Böhler-Werkssiedlung. Sogar Kanzler Adenauer kam zur Besichtigung.

Der Kindergarten Sonnengarten (heute auch Familienzentrum) galt in den 50er-Jahren als Vorzeige-Kita der Böhler-Werkssiedlung. Sogar Kanzler Adenauer kam zur Besichtigung.

Foto: Ulli Dackweiler

Die Situation ist vertrackt. Das Familienzentrum Sonnengarten in der Böhlersiedlung ist in der Substanz marode, eine Renovierung ohne notwendige Erweiterung würde bereits 600 000 Euro kosten. Ein Neubau an gleicher Stelle hätte eine monatelange Auslagerung der Kita zur Folge. Nun bietet die Wohnungsgesellschaft GWH der Stadt den Neubau des Sonnengartens praktisch zum Nulltarif als Familienzentrum mit fünfgruppigem Kindergarten am Laacher Weg an. Die Stadt würde den Bau mieten, die GWH den alten Standort mit einem Wohnhaus bebauen.

 So stellt sich die GWH den Standort des Kita-Neubaus (Gebäude rechts) vor den Hochhäusern am Laacher Weg vor. Die Hecke umfriedet das Freigelände. GWH

So stellt sich die GWH den Standort des Kita-Neubaus (Gebäude rechts) vor den Hochhäusern am Laacher Weg vor. Die Hecke umfriedet das Freigelände. GWH

Foto: GWH

In der Politik stößt die vorgeschlagene Verlagerung der traditionsreichen Kita von der ruhigen Sackgasse an die — im Vergleich dazu — viel befahrene Straße auf Kritik. Die Grünen argumentieren, dass der Verkehr durch den Kita-Bau am Laacher Weg eher noch zunehmen würde. Eltern würden ihre Kinder schließlich gern per Auto an der Kita-Tür abliefern. Grünen Geschäftsführer Joachim Quass warnte vor einer "Drive-In-Kita". Er würde es begrüßen, wenn Eltern und Kinder das letzte Stück zu Kita laufen. Thomas Gabernig (FDP) schlug vor, die Schließung des Laacher Wegs (außer für Busse) prüfen zu lassen. Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD) brachte schließlich den Standort Römerstraße/Kapittelsbusch ins Gespräch.

GWH-Geschäftsstellenleiter Stefan Bürger hat diverse Standorte prüfen lassen. Ergebnis: "Der Laacher Weg ist das kleinere Übel". So wäre ein Bau auf der Awo-Wiese (die Zufahrt ist auch eine Sackgasse) zwar gerade so machbar, aber letztlich zu klein, da für jede der fünf Gruppen 300 Quadratmeter Außengelände gebraucht werden, also insgesamt 1500 Quadratmeter. Der heutige Sonnengarten hat ein Freigelände von üppigen 3200 Quadratmeter. Richtig viel Platz hätte man natürlich, wenn man den Abenteuerspielplatz für den Sonnengarten opfern würde. Aber dazu sei der Spielplatz viel zu wichtig, hebt Bürger hervor. Er riet den Parteien auch ab, mit einem Umbau oder Neubau an gleicher Stelle zu liebäugeln: Ein Umbau würde danach mindestens zehn Monate dauern und hätte wohl die Unterbringung in Containern zur Folge. Bei einem Neubau müssten die neuesten Brandschutz- und Stellplatzvorschriften beachtet werden. Die Kita werde keinesfalls so aussehen, wie der heutige Bau. Bürger: "Dieser Standort ist so nicht mehr erzeugbar. Wir müssen uns gedanklich vom jetzigen Sonnengarten verabschieden." Dem Lärmproblem am Laacher Weg begegnete Bürger mit dem Hinweis, dass die Kita nach Süden ausgerichtet sei. Der Baukörper schirme das Freigelände vom Straßenlärm ab. Es gebe genug Stellplätze und reichlich Raum für spätere Ausbauten. Bürger: "Wir haben Platz ohne Ende". Das Verkehrsproblem will Bürger durch eine "schlaue Zufahrts- und Parkregelung" lösen. Wenn die Politik sich jetzt für den Standort Laacher Weg entscheide, könne im Frühjahr 2013 mit dem Bau begonnen werden. Im Winter 2013 könne die neue Kita dann öffnen.

(RP)
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