Meerbusch Kompetenz gegen "Anmache"

Meerbusch · Einen Tag lang lernten Schüler der Förderschule mit dem "Menschner-Steimel-Projekt", wie sie sich gegen verbale oder körperliche Aggressivität wehren können. Der Soroptimist-Club hat das Projekt finanziert.

 Deeskalationstraining in der Raphael-Förderschule: Die Schüler Fetah und Sabrina lassen sich von Schauspieler Olaf Herzog nicht provozieren, sondern reagieren gelassen auf sein aggressives Verhalten.

Deeskalationstraining in der Raphael-Förderschule: Die Schüler Fetah und Sabrina lassen sich von Schauspieler Olaf Herzog nicht provozieren, sondern reagieren gelassen auf sein aggressives Verhalten.

Foto: Ulli Dackweiler.

Strümp "Was soll das?", fragen Sabrina (15) und Fetah (16) leise. Das ist die einzige Reaktion der Schüler auf ein unsanftes Anrempeln einer fremden Person. Dieses aggressionslose Reagieren haben die Jugendlichen bei der Auftaktveranstaltung zum Projekt "Starke Schüler — Starkes Ich" in der Raphael-Förderschule gelernt. "Aber wir wollen hier niemanden zum Feigling machen.

Denn der hat es besonders schwer", betonen Olaf Herzog und Ronnie Wellnitz. Die Theaterpädagogen in Diensten der Steimel-Menschner-Projekte vermitteln mit Theater und Schülertraining unter dem Titel "Stark im Konflikt" das Verhalten bei verbaler oder körperlicher Gewalt, Mobbing oder sexueller Belästigung. Aber sie warnen auch: "Es gibt kein Pauschalmittel gegen Gewalt."

Die Trainer sowie die Theaterregisseure Tina Menschner und Simon Steimel sind mit dem Verlauf der Auftaktveranstaltung in der Raphael-Schule sehr zufrieden. "Die Schüler sind offen, konzentriert und nehmen unsere Anregungen an", loben sie das gute Klima. Das tun auch Ruth Herzog, Ulla Bundrock-Muhs und Birgit Menzel. Sie treten mit Soroptimist International (SI) Club Meerbusch als Kooperationspartner auf, unterstützten inhaltlich und finanziell.

"Jugendliche dieser Altersgruppe erhalten wenig Förderung", begründet Ruth Herzog die Zusammenarbeit. Schulleiter Armin Hellmich sieht in diesem Projekt die Weiterführung seiner Bemühungen um einen positiven "Geist der Schule. Wir versuchen im Schulalltag, Konflikte unter Beteiligung aller Betroffenen schnell aus der Welt zu schaffen." Trotzdem zeigt die Auftaktveranstaltung mit Theaterstück und Workshop bereits Wirkung. "Jetzt weiß ich, wie ich solchen Situationen aus dem Weg gehen kann oder was ich tun muss, wenn es doch eskaliert", stellt Fetah fest.

Allerdings ist er nicht sicher, ob er diese Strategie in jeder Situation abrufen kann. Deshalb betonen die Initiatoren des Projekts, dass nachhaltig daran gearbeitet werden soll, sozialer Kompetenz in allen Schulstufen zu vermitteln: "Die Umsetzung des ganzheitlichen Konzepts 'Starke Schüler — Starkes Ich' wird jährlich in Kooperation zwischen dem Raphael-Schulkollegium und dem SI bewertet."

(RP)
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