Meerbusch Konverter: Vorsichtiger Optimismus in Osterath

Meerbusch · Am Samstag informierte die "Initiative gegen den Doppelkonverter" über den aktuellen Stand der Dinge

 Stefanie Cammarota (links) und Ruth Zimmer informierten sich anhand der archivierten Zeitungsartikel.

Stefanie Cammarota (links) und Ruth Zimmer informierten sich anhand der archivierten Zeitungsartikel.

Foto: Ulli Dackweiler

Das rot-weiße Flatterband zieht sich die gesamte Meerbuscher Straße entlang, kriecht in den Ortskern Osteraths, lässt die Pfarrkirche St. Nikolaus links liegen, geht weiter, weiter, weiter. Im Abstand von 25 Metern stecken kleine Papptäfelchen an dem Absperrband: "50 Meter", "75 Meter", "100 Meter"... Das Flatterband haben Mitglieder der "Initiative gegen den Doppelkonverter Osterath" installiert — es soll die Ausmaße der Grundfläche des geplanten Konverters veranschaulichen. "Das ist verdammt lang", sagt ein Mann, der eigentlich gar nicht zum "Neujahrsgespräch" der Konvertergegner will, sondern nur etwas einkaufen. Dann bleibt er doch noch einmal an einem Plakat stehen. Darauf zu erkennen: Die vom Netzbetreiber Amprion genannte Grundfläche der gesamten Konverteranlage. 100 000 Quadratmeter.

 Julia Böhle (Mitte) von der "Initiative gegen den Doppelkonverter" informierte Passanten über den Stand der Dinge.

Julia Böhle (Mitte) von der "Initiative gegen den Doppelkonverter" informierte Passanten über den Stand der Dinge.

Foto: Ulli DAckweiler

Auf dem Kirchplatz weht den Menschen an diesem Samstagmorgen ein eisiger Wind ins Gesicht. Doch die Konvertergegner verspüren erstmals Rückenwind: Am Freitag wird der Bundesrat entscheiden, ob er empfiehlt, dass der Konverter auch an einem anderen Knotenpunkt errichtet werden kann. Ein Etappensieg ist das für die Konvertergegner. In Osterath macht sich vorsichtiger Optimismus breit. "Es ist toll, was die Initiative innerhalb weniger Wochen auf die Beine gestellt hat", sagt eine Frau. "Und jetzt sehen wir, dass sich tatsächlich etwas bewegt."

Auch an diesem Samstag hat die Initiative wieder vieles auf die Beine gestellt: Auf Stellwänden hängen zahlreiche Zeitungsartikel über den geplanten Bau des Konverters und den Widerstand der Meerbuscher. An einer anderen Stellwand hängen Fotos. Sie zeigen die im ganzen Stadtteil hängenden Protestplakate. Wolfgang Miller hat viele Stunden damit zugebracht, das alles aufzukleben. Bürgermeister Dieter Spindler (CDU) lobt: "Die Initiative leistet tolle Arbeit." Vertreter aller Meerbuscher Parteien sind vor Ort. Sie lehnen den Bau des Konverters einhellig ab.

Julia Böhle trägt dicke Handschuhe und eine Mütze, erzählt Passanten, was sie und ihre Mitstreiter als nächstes vorhaben. Hinter ihr steht ein Anhänger, darauf steht "Speaker's Corner". Ein Mann steigt darauf. "RWE ist zu 25 Prozent an Amprion beteiligt", sagt er. "Die Wirtschaftsbetriebe Meerbusch sollten ihren Liefervertrag mit RWE kündigen!" Karsten Weigmann, Mitbegründer der Initiative schaut sich zufrieden um. Viele sind gekommen, trotz der eisigen Temperaturen. "Das Treffen hier ist auch ein Test für unsere nächste Großveranstaltung." So viel ist sicher: Der Test wurde bestanden.

(mrö)
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