Meerbusch Konzept für mehr Sozialwohnungen

Meerbusch · Die SPD in Meerbusch will dem Rückgang im Sozialen Wohnungsbau entgegenwirken. Die Politiker wollen den Ist-Zustand analysieren, Regelungen festlegen und auch die Bürger in die künftige Gestaltung miteinbeziehen

 Die Böhler-Siedlung in Büderich soll deutlich aufgewertet werden und ein ganz neues Gesicht erhalten. Die SPD fordert, dass auch andere Mietwohnungen mehr im Fokus stehen und ihre Zahl wieder zunimmt.

Die Böhler-Siedlung in Büderich soll deutlich aufgewertet werden und ein ganz neues Gesicht erhalten. Die SPD fordert, dass auch andere Mietwohnungen mehr im Fokus stehen und ihre Zahl wieder zunimmt.

Foto: Boris Schmidt

Meerbusch wird gerne als Mekka der Millionäre bezeichnet. Wer hier wohnt, hat Geld. Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Denn in Meerbusch wohnen auch Menschen mit geringem Einkommen und die sind oft auf Sozialwohnungen angewiesen. Die SPD sieht dabei nun dringenden Handlungsbedarf. "Bereits seit 2006 spitzt sich die Situation zu, doch die Verwaltung hat das Problem nicht ernst genommen sondern ließ es über Jahre ruhen", bemängelt SPD-Fraktionsvorsitzende Ilse Niederdellmann.

Alarmierend sei, dass sich der Bestand an Sozialwohnungen seit 2008 halbiert habe. Schuld daran sei auch, dass über Jahre leerstehende Flächen zwar schön bebaut wurden, aber ohne den sozialen Wohnungsbau zu berücksichtigen. Die Neubauwohnungen Kanzlei, am Kamper Weg und am Strümper Busch seien Beispiele dafür. "Nun sind diese Flächen bebaut und es ist nicht mehr viel da für sozialen Wohnungsbau", sagt Nicole Niederdellmann-Siemens (SPD).

Ein positives Beispiel sei die Böhler-Siedlung in Büderich. Barrierefreie Wege und neue Bäume sind unter anderem für die Anlage geplant, zudem eine bessere Wärmeisolierung. "Aber der Anschub soll sich nicht nur auf die Böhler-Siedlung begrenzen", sagt llse Niederdellmann. Für eine ganzheitliche Entwicklung in diese Richtung soll ein Handlungskonzept mit dem Namen "Wohnen in Meerbusch" sorgen. "Dieses Konzept könnte beispielsweise in zukünftigen Bebauungsplänen eine Quote von 20 Prozent geförderten Wohnraum festlegen", erklärt Hans-Günter Focken (SPD). Denkbar wären auch Sozialrabatte beim Verkauf von Grundstücken für den geförderten Wohnungsbau. "Damit müsste auch eine Bauverpflichtung einhergehen", sagt Focken.

Das von der SPD angedachte Handlungskonzept solle auch eine Ist-Analyse beinhalten, die ermittelt, wie es aktuell in der Stadt aussieht. Eine eigens eingerichtete Planungsgruppe könnte sich dem Thema "Wohnen in Meerbusch" annehmen. "Uns ist es auch wichtig, die Meerbuscher Bürger in den Prozess einzubeziehen. Bei Infoveranstaltungen könnten sie einbringen, was sie beim Wohnungsbau wollen oder sich vorstellen könnten", sagt Niederdellmann-Siemens.

Kritik übt die SPD-Fraktion nicht nur an der Verwaltung, sondern auch an den anderen Parteien. "Die CDU reagierte auf unsere Anträge und Forderungen zum sozialen Wohnungsbau immer mit der Aussagen ,Das regelt der Markt' und Werner Damblon sagte sogar ganz klar: ,Wir wollen das nicht.'", sagt Niederdellmann und bekräftigt den Wunsch, Meerbusch nicht klein zu halten, sondern eine gesunde Mischung aus Bewohnern zu erhalten.

Demnächst werden mehrere Ausschüsse, darunter der Hauptausschuss und der Ausschuss für Planung und Liegenschaften, gemeinsam über den sozialen Wohnungsbau beraten. "Der Gesamtüberblick über die Stadtentwicklung hilft dabei vielleicht", sagt Niederdellmann-Siemens.

(RP)
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