Meerbusch Krisenstimmung bei Wirten

Düsseldorf · Der zweite verregnete Sommer in Folge bahnt sich an, dazu kommen steigende Energiepreise und das Rauchverbot: Meerbuschs Biergartenbesitzer und Eisdieleninhaber sind besorgt - und entwickeln neue Geschäftsstrategien.

 Den Blick gen Himmel gerichtet - so trifft man Marcus Weniger derzeit oft in seinem Biergarten an. Er hofft, dass das Wetter schön bleibt.

Den Blick gen Himmel gerichtet - so trifft man Marcus Weniger derzeit oft in seinem Biergarten an. Er hofft, dass das Wetter schön bleibt.

Foto: RP, Dackweiler

Zuerst fällt Marcus Weniger nur ein zorniger Kraftausdruck ein, wenn er nach diesem Sommer gefragt wird. Doch dann legt der Inhaber des Bösinghovener Biergartens "Route 66" so richtig los: "Das ist jetzt bereits das zweite Jahr, dass der Sommer so richtig schlecht läuft", schimpft er. "Und die Prognosen sehen schlecht aus."

Täglich schaut Weniger derzeit in den Wetterbericht - doch der verheißt nicht viel Gutes: Es soll weiter wechselhaft bleiben. Und das macht die Wirte, die vor allem auf Außengastronomie setzen, langsam nervös. "Ich habe jetzt meine Geschäftsstrategie umgestellt und setze auf die Innengastronomie", sagt Weniger. "Das hat sonst keinen Zweck." Ursprünglich habe er geplant, den Biergarten als Haupteinnahmequelle zu betreiben. "Doch der soll in Zukunft nur noch ein zusätzliches Angebot sein."

Auch Clemens Lutz fällt es zunehmend schwer, seinen Optimismus beizubehalten. "Zwei Jahre in Folge schlechtes Wetter ist hart", sagt der Geschäftsführer vom Langster Fährhaus. "Dazu kommen noch andere Faktoren, die uns das Leben erschweren." Die steigenden Energiepreise machen den Wirten zu schaffen. Auch die Teuerungsrate mache sich bereits bemerkbar: "Die Leute haben weniger Geld im Portemonnaie", sagt Lutz. "Und dann haben wir auch noch mit dem neuen Rauchverbot zu kämpfen." Er hofft nun, dass zumindest der August noch warm wird. Ähnlich prekär sieht die Lage bei den Eisdielenbesitzern aus. "Die Saison war eher durchwachsen", sagt Claudio Colussi, Inhaber vom Eiscafé Dolomiti in Osterath. "Unser Geschäft hängt eben stark vom Wetter ab - und das könnte besser sein." Vom Gefühl her sei das Geschäft schlechter gelaufen als in den vergangenen Jahren. "Hoffentlich kommen im August und September noch ein paar schöne Tage, an denen die Leute wieder mehr Lust auf Eis haben." Dazu komme noch, dass das Geld bei den Leuten schon lange nicht mehr so locker sitze.

Beim Eiscafé Palatini in Büderich setzt man wegen der durchwachsenen Sommer schon lange nicht mehr auf die Laufkundschaft, die sich ein Eis an der Verkaufstheke holt. "Das Wetter war in diesem Sommer zwar nicht so gut, aber wir haben sehr viele Stammkunden", sagt Kellnerin Sandra Kocevski. "Die kommen auch, wenn die Sonne nicht scheint."

Die Laufkundschaft hole sich natürlich trotzdem lieber ein Eis, wenn es so richtig warm ist. "Daher hätten wir nichts dagegen, wenn der Sommer noch einmal richtig einsetzt", sagt sie - und spricht damit gewiss auch vielen ihrer Kunden aus der Seele.

(RP)
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