Meerbusch "Kunst soll Freude machen"

Meerbusch · Der Osterather Kunstsammler Bernd R. Meyer berät Privatleute, Firmen und Kommunen beim Kauf von Kunstwerken. Besonders wichtig beim Kunstkauf ist für ihn das Bauchgefühl seiner Kunden.

 Ein "Galerist ohne Galerie": Bernd R. Meyer sammelt leidenschaftlich Kunst. Bei einer RP-Auktion für den guten Zweck im Advent 2009 auf der Büdericher Winterwelt spendete er Werke von Irmel und Felix Droese sowie von Victor Popov.

Ein "Galerist ohne Galerie": Bernd R. Meyer sammelt leidenschaftlich Kunst. Bei einer RP-Auktion für den guten Zweck im Advent 2009 auf der Büdericher Winterwelt spendete er Werke von Irmel und Felix Droese sowie von Victor Popov.

Foto: Dackweiler

Zweifelnde Blicke sind für Bernd R. Meyer ein klares Indiz dafür, dass weitere Vorschläge folgen müssen: "Denn welcher Künstler infrage kommt, wird meistens aus dem Bauch heraus entschieden." Der Umgang mit der Kunst ist für Meyer Lebenselixier. Und eine kleine Dosis dieses Gefühls möchte er jenen Menschen vermitteln, die ihn bitten, bei der Auswahl von Kunstwerken behilflich zu sein.

"Die Bilder oder Objekte sollen auch nach 20 Jahren noch Freude machen", erklärt der Meerbuscher Sammler seine Intention. Deshalb sieht er sich in Geschäfts- oder Privaträumen potenzieller Kunden genau um, "honorarfrei". Mit einem geschulten Blick auf Architekturstil, Möbel, Bücher, Auto oder Kleidung erkennt er die Lebensphilosophie jener Menschen, die hinter diesen Äußerlichkeiten stehen. Je nach Budget kommen dann seine Vorschläge.

So ähnlich ist es auch gelaufen, als die Gemeinde Schwalmtal bei Meyer anfragte. Dort wurde Kunst für das Trauzimmer gesucht. "Die Ausgestaltung war nicht mehr zeitgemäß", sagt dazu Gerd van Grimbergen, Gemeindeverwaltung. Dass man sich an Bernd R. Meyer wandte, war kein Zufall. Der Osterather, der auch Meerbuschs Kulturdezernentin Angelika Mielke-Westerlage bei der Wahl der Künstler für die Ausstellungen "meerbuschkunst" berät, hat sich in Schwalmtal mit der Einrichtung, "Unsere Galerie — der Turm" einen Namen gemacht. In dieser temporären Galerie im Ortsteil Amern stellte 2008 auch der Neusser Reiner Lichtenscheidt aus, dessen Arbeiten jetzt im Trauzimmer hängen. "Das ist neuzeitliche Kunst, die mit der Einrichtung korrespondiert", lobt van Grimbergen die Beratung durch Meyer. Beide erhielten bereits Rückmeldungen: "Das ist modern und spricht Brautpaare positiv an." Für Meyer stand fest, dass Kunst im Trauzimmer zwar wahrgenommen werden, aber nicht polarisieren soll: "Deshalb muss sie im Hintergrund bleiben."

Ähnliche Beweggründe lässt der vielfache Kurator, der sich mit 16 Jahren das erste Kunstwerk kaufte, bei seinen Beratungen grundsätzlich mit einfließen. Sein Blick dafür, was an welchen Wänden hängen sollte, wird in Unternehmenskreisen ebenfalls geschätzt: "Schließlich geht es dort darum, sich auch nach außen bestens zu präsentieren."

Kein Zweifel: Bernd R. Meyer, der sich sein Leben lang mit Kunst beschäftigt hat, beherrscht sein Handwerk. "Bisher ist von den Kunstwerken, an deren Auswahl ich beratend beteiligt war, nichts abgehängt worden", sagt er zufrieden.

(RP)
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