Meerbusch Landrat protestiert gegen Doppelkonverter

Meerbusch · Der Landrat des Rhein-Kreises Neuss, Hans-Jürgen Petrauschke (CDU), unterstützt die Meerbuscher Bürger, die sich über den von der Firma Amprion geplanten Konverter an der Strom-Autobahn Emden–Philippsburg sorgen.

"Es ist nicht nachvollziehbar, warum eine frühzeitige Festlegung auf die vorhandenen Knotenpunkte erfolgt und somit eine alternative Standortprüfung für großräumige Industrieanlagen unterbleibt", so Petrauschke in einem Schreiben an die Bundesnetzagentur in Bonn. In Osterath plant der Netzbetreiber Amprion auf einer Fläche von 100 000 Quadratmetern einen Konverter mit Gebäudekomplexen von bis zu 20 Metern Höhe.

"Hierdurch werden massive Eingriffe in die städtebauliche Entwicklung in Kauf genommen", kritisiert der Landrat. "Der Rhein-Kreis Neuss spricht sich gegen die großräumige Inanspruchnahme von Freiraum und die damit einhergehenden erheblichen Eingriffe in das Landschaftsbild aus", heißt es in dem Schreiben. "Vielmehr sollte die Unterbringung entsprechender Anlagen in dafür geeignete Gewerbe- und Industriegebiete geprüft werden", schreibt Petrauschke.

Der Rhein-Kreis Neuss fordert Amprion und die Bundesnetzagentur auf, "alle Planungsgrundlagen offen zu legen und durch eine begründete und nachvollziehbare Standortprüfung inklusive Alternativenbetrachtung sicherzustellen, dass die erforderlichen Großanlagen in dafür geeigneten Gebieten ohne Nähe zur Wohnbebauung errichtet werden".

Wann informiert?

Morgen wird der Landrat im Kreistag Fragen der UWG beantworten müssen, ob er als Aufsichtsratsmitglied von RWE frühzeitig Informationen über das geplante Projekt in Osterath erhielt. Amprion ist eine RWE-Tochter, der ehemalige Alleineigentümer RWE hält derzeit einen direkten Anteil von 25,1 Prozent sowie übergangsweise eine indirekte Beteiligung von etwa zehn Prozent.

Der Landrat begrüße zwar grundsätzlich die Anstrengungen der Bundesregierung, die Energiewende voranzutreiben und den dafür erforderlichen Netzausbau zu beschleunigen. Dennoch: "Als Standort für die Energiewirtschaft hat der Rhein-Kreis Neuss bereits in der Vergangenheit einen erheblichen Beitrag zur nationalen Energieversorgung geleistet.

Auch die Meerbuscher SPD hat sich gestern Abend zum geplanten Konverter positioniert. "Amprion hat eine Verneblungstaktik gefahren", kritisierte Meerbuschs SPD-Vorsitzende Heidemarie Niegeloh. "Bürger wie alle anderen Beteiligten konnten nicht erkennen, um was es letztendlich geht, wenn man von einer ,Kopfstation Osterath' spricht. Das hat Amprion ausgenutzt."

SPD: Planung kann so nicht laufen

In einer Einwendung an die Bundesnetzagentur erklären die Sozialdemokraten: "Da aus unserer Sicht keine genügende Berücksichtigung der regionalen regenerativen Energieerzeugung und -verteilung in die Planung eingeflossen ist, ist der Netzendpunkt Osterath absolut unzureichend begründet festgelegt.

Was die Konverterstation betrifft, ist sie im Netzentwicklungsplan absolut unzureichend beschrieben und begründet." Eine derartige Anlage angrenzend an ein Wohngebiet sei für die SPD nicht akzeptabel, betonte Niegeloh. "Der Netzentwicklungsplan kann deshalb aus unserer Sicht so nicht realisiert werden." Wir widersprechen der Planung."

Versammlung Heute Abend um 19 Uhr trifft sich die "Initiative gegen den Doppelkonverter Osterath" in der Realschule, Görresstraße 6.

(RP/rl/ila)
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