Meerbusch "Langfristig ist das Ziel Regionalliga"

Meerbusch · Interview 2007 kickte der TuS Bösinghoven noch in der Kreisliga B. In der nächsten Saison tritt das Team sechs Klassen höher gegen Mannschaften wie den KFC Uerdingen an. Christoph Peters spricht über das Geheimnis des Erfolgs und seine Position als Manager und Mäzen.

 Das Vereinslogo an der Wand, der Pokal auf dem Regal in der Ecke: Christoph Peters, Manager des TuS Bösinghoven, im Klubhaus des rund 1400 Mitglieder starken Vereins. "Dass wir so häufig aufgestiegen sind, ist die Summe guter und hochwertiger Arbeit von vielen", sagt er.

Das Vereinslogo an der Wand, der Pokal auf dem Regal in der Ecke: Christoph Peters, Manager des TuS Bösinghoven, im Klubhaus des rund 1400 Mitglieder starken Vereins. "Dass wir so häufig aufgestiegen sind, ist die Summe guter und hochwertiger Arbeit von vielen", sagt er.

Foto: Ulli Dackweiler

1995 kickte der TuS Bösinghoven in der Kreisliga B, der KFC Uerdingen war Erstligist. 17 Jahre später begegnen sich die beiden Teams in der Oberliga auf Augenhöhe...

Peters Das ist wirklich unglaublich. Damals war ich Handballer bei Treudeutsch Lank. Die Fußballspiele des TuS habe ich mir nur selten angeschaut und hatte auch keinerlei Ambitionen, dort etwas zu bewegen.

Wie kam es zu Ihrem Engagement beim TuS?

Peters Als vor sieben Jahren Heinz Tofil als Obmann aufhörte, habe ich auf Bitte meines Vaters dessen Posten übernommen. Erst da ist das Feuer in mir entbrannt. Unser primäres Ziel war, in die Kreisliga A aufzusteigen. Das war für uns schon ganz groß, an mehr haben wir damals nicht gedacht. Irgendwann ist die Rakete dann von alleine los geschossen.

Was ist das Geheimnis des Erfolgs?

Peters Dass wir so häufig aufgestiegen sind, ist die Summe guter und hochwertiger Arbeit von vielen. Wir sind ein richtig gut geführter Sportverein. Im direkten Umfeld gibt es kaum einen Club, in dem so gute Arbeit geleistet wird wie bei uns.

Sie sind inzwischen Manager, durch ihre Firma "Kälte Klima Peters" auch Hauptsponsor des TuS und werden von vielen als "Mini-Hopp" bezeichnet. Wie gehen Sie damit um?

Peters Ich weiß, dass viele Leute so über mich denken. Verhindern kann ich das nicht. Ich selbst sehe mich nicht so. Dietmar Hopp hatte in Hoffenheim sicherlich auch das Ziel, von unten etwas Großes aufzubauen. Aber das sind ganz andere Dimensionen. Zudem hatten wir vor sieben Jahren gar nicht das Ziel, in diesen Bereich, wo wir aktuell sind, vorzustoßen. Wir haben das alles Schritt für Schritt geplant.

Nichtsdestoweniger stünde der TuS ohne ihre finanzielle Unterstützung nicht dort, wo er jetzt steht...

Peters Natürlich braucht man so einen Wahnsinnigen — oder sagen wir besser Positiv-Verrückten. Aber wieso wird es so kritisch gesehen, wenn man als Unternehmer den Sport unterstützt? Wer soll das sonst tun? Hinzu kommt, dass ich bei weitem nicht der einzige Geldgeber bin. Wir haben beispielsweise 70 Bandensponsoren, durch die wir fast 15 000 Euro einnehmen. Zudem haben wir einen Förderverein gegründet, der stetig gestiegen ist. Auch daraus generieren wir eine beträchtliche Summe.

Sind Sie nicht trotzdem ein wenig profilneurotisch?

Peters Natürlich muss man ein Stück weit profilneurotisch sein, um so etwas zu machen. Aber ganz so schlimm ist es bei mir wirklich nicht. Mein Name steht zwar seit sechs Jahren als Sponsor auf der Brust, aber ich brauche das nicht, um mich zu profilieren. Ich habe auch noch nie einen Zeitungsartikel über mich ausgeschnitten. Ich muss meinen Namen auch wirklich nicht jeden Tag dort lesen, das gibt mir nichts.

Sind Sie der alleinige Vater des Erfolgs?

Peters Mitnichten! Ich habe ein starkes Team um mich herum: Heiner Linßen, Armin Biskup, Frank Poschmann, Wolfgang Streiter, mein Bruder Daniel oder mein Vater Johannes, um nur ein paar zu nennen. Das ist eine große Qualität, die es auch braucht, um so etwas zu realisieren. Möglicherweise war und bin ich das Zugpferd, aber ohne diese Leute ginge gar nichts. Es braucht nicht nur Geld, sondern auch Ideen, Konzepte, Manpower.

Was hat sich in den letzten sieben Jahren verändert?

Peters Je höher es geht, desto mehr Professionalität ist in allen Bereichen gefragt. Durch meine Kontakte zur Fortuna bekomme ich die Abläufe in einem Profiverein mit und ich behaupte, dass viele dieser Abläufe bei uns identisch sind.

Wie hoch ist der Etat des TuS Bösinghoven für die kommende Saison in der Oberliga Niederrhein?

Peters Wir reden nie öffentlich über Geld. Ich kann nur verraten, dass die Budgetierung bei uns sehr vernünftig und professionell abläuft. Jede Kostenstelle, und wenn es nur Torwarthandschuhe sind, wird genau aufgeführt und unsere Planziele haben wir noch nie verfehlt. Wir haben noch nie einen Cent ausgegeben, den wir nicht hatten.

Wie hoch kann es denn realistischerweise in den nächsten Jahren noch gehen für den TuS?

Peters Unser erklärtes Ziel ist, mittelfristig in die Regionalliga aufzusteigen. In drei oder vier Jahren wollen wir viertklassig zu sein.

Christoph Baumeister führte das Gespräch.

(RP/ila)
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