Meerbusch Lanker wollen Lkw-Fahrer anzeigen

Meerbusch · Anwohner werden jetzt die Kennzeichen von Lastwagen notieren, die sich nicht an das Durchfahrtsverbot halten.

 Ein Lastwagen biegt am Kreisverkehr in Lank-Latum in die für Lkw gesperrte Uerdinger Straße ein. Bei der jüngsten Zählung der Stadt im vergangenen Jahr verstieß im Schnitt alle acht Minuten ein Lkw-Fahrer gegen das Durchfahrtsverbot.

Ein Lastwagen biegt am Kreisverkehr in Lank-Latum in die für Lkw gesperrte Uerdinger Straße ein. Bei der jüngsten Zählung der Stadt im vergangenen Jahr verstieß im Schnitt alle acht Minuten ein Lkw-Fahrer gegen das Durchfahrtsverbot.

Foto: Boris Schmidt

Den Speditionen des Krefelder Hafens droht Ärger aus Lank-Latum. Nachdem trotz Verbotsschildern weiter Krefelder Schwerlastverkehr quer durch Lank-Latum rollt, wollen Anwohner im Stadt-Norden nun selbst aktiv werden und Lkw-Fahrer anzeigen. Bei einer Bürgerversammlung gegen die von Krefeld geplante neue Logistikfläche zwischen beiden Städten hat die Bürgergemeinschaft Meerbusch-Nord (BüMeNo) nach Lankern gesucht, die bei der Aktion mitmachen wollen.

 Das Lkw-Verbotsschild an der Einfahrt zur Straße In der Loh.

Das Lkw-Verbotsschild an der Einfahrt zur Straße In der Loh.

Foto: Martin Röse

Vier Anwohner erklärten sich bereit. Geplant ist, der Polizei Nummernschilder von Lkw zu nennen, die trotz des Verbots den für Laster gesperrten 200-Meter-Abschnitt der Uerdinger Straße zwischen dem Kreisverkehr Robert-Bosch-Straße und der Einmündung In der Loh befahren. Für die betroffenen Speditionen bedeutet das vor allem einen lästigen Verwaltungsaufwand. Das Verwarngeld ist gering: 20 Euro pro Fall. Falls die Betroffenen das nicht akzeptieren wollen, können sie Widerspruch einlegen und es letztlich zum Rechtsstreit kommen lassen.

Die Vorgeschichte der Anzeige-Aktion ist lang: Bereits 1982 startete die BüMeNo den Kampf gegen den — damals noch legalen — Lkw-Verkehr auf der Uerdinger Straße. 1993 kam es sogar zu einer Demonstration. Schließlich wurde die ehemalige Bundesstraße zur Gemeindestraße. Die Stadt baute Kreisverkehre und ließ Lkw-Durchfahrtsverbot-Schilder anbringen mit dem Zusatz "Anlieger frei". Es half nur kurz. Mit dem Wachstum des nahen Krefelder Hafens, dem eine direkte Autobahnanbindung fehlt, stieg auch die Zahl der Lank-Latum querenden Lkw an.

Bei sporadischen Kontrollen gestoppte Lkw-Fahrer konnten sich immer mit irgendeinem "Anliegen" herausreden. Anfang 2011 richtete die Politik dann die heute gültige 200 Meter lange Lkw-Sperrung ein. Der Schwerlastverkehr, der sich daran hält, muss einen mehrminütigen Umweg durchs Gewerbegebiet In der Loh fahren. Viele Lkw-Fahrer ignorieren das Verbot jedoch einfach, ärgert sich Franz-Josef Jürgens (BüMeNo). Vor allem frühmorgens und wenn auf der A57 gerade wieder Stau ist, zeige sich, dass die Sperrung keine nachhaltige Wirkung hat.

Bei der Stadt sieht man das etwas anders. Bei einer Zählung im Juni 2011 wurden in zweimal zehn Stunden 141 Laster registriert, deren Fahrer die Verbotsschilder missachteten. Verglichen mit einer Zählung im vorherigen Winter belege das einen Rückgang der rechtswidrig durch Lank fahrenden Lkw von 33 Prozent, so die Verwaltung.

Auf die Lanker, die sich nun in den kommenden Tagen auf die Lauer legen wollen, kommen derweil ganz andere Probleme zu. Anwohner, die bereits Laster bei Durchfahren der Verbotszone fotografiert haben, berichten, dass ihnen FahrerPrügel angedroht hätten.

(RP/rl/top)
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