Meerbusch Marseille AG gibt Betrieb der Strümper Heime auf

Meerbusch · Am Freitag verhandelte der Konzern mit möglichen neuen Betreibern — Ziel: Die Bewohner sollen in Strümp bleiben dürfen

 Auf einer Info-Veranstaltung im Malteser-Stift standen Vertreter des Rhein-Kreises am Freitag für Fragen zur Verfügung.

Auf einer Info-Veranstaltung im Malteser-Stift standen Vertreter des Rhein-Kreises am Freitag für Fragen zur Verfügung.

Foto: Ulli Dackweiler

Die Marseille-Kliniken AG werden die Medina Meerbusch GmbH und den Seniorenwohnpark SWP Meerbusch GmbH an neue Betreiber übergeben. Das teilte ein Sprecher des Unternehmens am Freitag mit.

"Mit der Übergabe der beiden Einrichtungen an neue Betreiber können die Bewohner in ihrer vertrauten Umgebung verbleiben und müssen nicht in andere Einrichtungen jenseits von Meerbusch verlegt werden, zumal 80 Prozent der Bewohner aus Meerbusch stammen", erklärte Sprecher Uwe Wolff. Voraussetzung sei allerdings, dass der Rhein-Kreis Neuss als Aufsicht zustimme.

Beide Pflegeheime in Strümp standen seit Ende 2012 unter Aufsicht, weil dort schwere Pflegemängel bekannt geworden waren. Die Heimaufsicht hatte die Schließung der beiden Einrichtungen in einigen Wochen verfügt.

Am Freitagmittag verhandelte der Vorstand der Marseille-Kliniken in Hamburg mit den künftigen Trägern die Übergabe. Der Seniorenwohnpark soll an die Merididas-Rheinstadtpflegehaus Meerbusch GmbH übergeben werden, die Medina Meerbusch GmbH an die die Parkklinik GmbH, ein Unternehmen der Medigreif-Gruppe. Meridias betreibt bereits eine voll ausgelastete Einrichtung in Bochum, die das Unternehmen vor einigen Jahren innerhalb kürzester Zeit aus einer ähnlichen Situation herausgeführt hatte.

Die Medigreif-Gruppe — mit Hauptsitz in Greifswald — ist spezialisiert auf die Versorgung geriatrischer Patienten und betreibt mehre Gesundheitseinrichtungen in Deutschland. Die möglichen künftigen Betreiber haben erklärt, das vorhandene Personal zu 100 Prozent zu übernehmen, so dass die Bewohner weiterhin von ihrem vertrauten Pflegepersonal betreut werden könnten. "Mit diesem Schritt möchte die Marseille-Klinik AG vermeiden, dass der schwelende Streit um den voreiligen Entzug der Betriebsgenehmigungen durch den Rhein-Kreis Neuss weiter auf dem Rücken der Bewohner des SWP Meerbusch und der Medina Meerbusch ausgetragen wird", erklärte Sprecher Uwe Wolff.

Dieter Wopen, Vorstand der Marseille-Kliniken AG, erklärte: "Wir haben uns aus Gründen der Vernunft und der Verantwortung gegenüber unseren Bewohnern und unserem Personal zu diesem Schritt entschlossen. So soll ein für die Bewohner reibungsloser Übergang erreicht werden, der sicherstellt, dass die Senioren in den Einrichtungen in Meerbusch auch Weihnachten in ihrem vertrauten Zuhause verbringen können."

Kreissozialdezernent Jürgen Steinmetz erklärte: "Wir begrüßen die Kehrtwende." Der Kreis werde prüfen, ob die anderen Betreiber geeignet seien. "Unser Ziel war ja nie, die Heime zu schließen, sondern die Pflegemängel abzuschaffen", betonte er. Die seien auch nach der Bekanntgabe des Entzugs der Betriebserlaubnis weitergegangen.

Freitagabend informierte Steinmetz rund 50 Bewohner, Angehörige und Betreuer über die Vorfälle in den Heimen und den Stand der Dinge, hörte sich ihre Ängste und Nöte an. "Das hätte ich gerne früher gemacht, aber der Betreiber hat da leider nicht kooperiert." Hans-Dieter Bude, dessen Schwiegermutter dort untergebracht ist, erklärte: "Ich fühle mich jetzt besser. Endlich haben wir Informationen aus erster Hand bekommen." Und wie alle Gäste hat er einen Wunsch: "Dass die Bewohner nicht in eine andere Stadt umziehen müssen."

(mrö)
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