Meerbusch Meerbusch hat keine Chance gegen Lärm

Meerbusch · Die Stadt erstellt zwar einen Lärmaktionsplan — dieser bringt aber nichts, wenn Bund und Land nicht mitspielen.

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Foto: Müller

Man kann den Beamten, die sich um den Lärmaktionsplan der Stadt kümmern, nicht vorwerfen, dass sie keine Ideen hätten. Allerdings, das geben Heiko Bechert und Detlev Horn zu, sind ihnen die Hände gebunden. "Wir erstellen den Plan vor allem, um auf das Problem aufmerksam zu machen", sagt Bechert, Leiter des Fachbereichs Umwelt. "Der Verkehrslärm stört die Bürger."

Bechert und Horn stellten dem Umweltausschuss die vom Land NRW vorgenommene Lärmkartierung vor. In der ist verzeichnet, wie weit sich der Lärm von den Autobahnen, Bundes- und Landstraßen ausweitet. Erfasst wurden alle Wege, über die täglich mehr als 8219 Autos fahren. Interessant wäre gewesen, die Werte längs der Bahntrasse zu erfahren. Da der Pegel allerdings nirgendwo tatsächlich gemessen wurde, sondern alle Werte durch Computerprogramme errechnet wurden, gab es beim Eisenbahn-Bundesamt ein Problem.

"Es hatte eine fehlerhafte Software, weshalb sie die Vergabe eines Programms neu ausschreiben musste, so dass uns die Zahlen erst in einem halben Jahr vorliegen", sagt Horn. "Wir wissen aber, dass der Lärm die Anwohner in Osterath belastet." Im Gegensatz zu Gegenden rund um Autobahnen sind sie keinem permanenten Geräuschpegel ausgesetzt. Bei ihnen wechselt sich bis zu zehnmal pro Stunde die Stille mit dem lauten Rattern der Bahn ab.

Die Experten wissen, was man unternehmen könnte, um den Lärm durch den Güterverkehr zu reduzieren: die Züge sollen langsamer, alte Waggons gar nicht mehr durch das Stadtgebiet fahren und die Bremsen ausgetauscht werden. Für all das ist aber die Bahn verantwortlich.

Auch für die Landesstraße, die durch Büderich, Strümp und Lank-Latum führt, gibt es Ideen. "Die Autofahrer würden auf die Barrikaden gehen, aber Tempo 30 würde in den Ortschaften helfen", meint Bechert. Auf den Autobahnen rund um Meerbusch sind die Lkw das Problem. "Der Lkw-Anteil ist, gerade nachts, sehr hoch. Da nützt eine Temporeduzierung wenig."

Der zuständige Landesbetrieb Straßen.NRW sieht in einer Temporeduzierung nicht unbedingt ein Allheilmittel, testet aber im Regierungsbezirk Arnsberg, ob sie sich in Ortschaften auf den Lärmpegel auswirkt. "Ein Non-Plus-Ultra zur Bekämpfung von Lärm gibt es aber nicht", sagt ein Sprecher. Flüster-asphalt sei auch nicht optimal, da er nicht so lange haltbar und schwieriger zu reinigen sei als herkömmlicher Belag.

Was aus den Ideen zur Bekämpfung des Lärms wird, wollen Bechert und Horn nicht mutmaßen. In den kommenden Wochen legen sie ihre Pläne der Verwaltung vor, Anfang Mai dem Umwelt-Ausschuss und Ende Juni dem Rat. Auch Bürger dürfen sich einmischen. Am 18. Juli muss der Plan der Bezirksregierung vorliegen. Und dann will auch die EU beraten, was sie gegen Lärm tun kann.

(RP/rl)
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