Meerbusch Meerbusch soll Luftreinhalteplan bekommen

Meerbusch · Stickstoffdioxid-Belastung an der Meerbuscher Straße ist zu hoch — K9n-Bau gilt als nicht gefährdet

Meerbusch wird mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Luftreinhalteplan bekommen. Grund ist ein Schadstoffgutachten, das für den Bau der K9n erstellt wurde. Demnach ist die Belastung mit Stickstoffdioxid an den Hausfassaden der Meerbuscher Straße zu hoch — unabhängig vom Bau der K9n.

"Wir haben wegen der hohen Werte die Bezirksregierung eingeschaltet", erklärte Planungsdezernent Just Gérard am Dienstagabend im Planungsausschuss. "Die Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde soll prüfen, ob ein Luftreinhalteplan infrage kommt."

Bei dem Gutachten handelt es sich um eine rechnerische Prognose für das Jahr 2015. Wichtigster Kernpunkt: Die Belastung mit Stickstoffdioxid an der Meerbuscher Straße wird auch ohne den Bau der K9n zu hoch sein. "Die Gebäude an der Meerbuscher Straße stören das Windfeld", erklärte Gutachter Oliver Streuber von Peutz Consult den Politikern. "So werden Schadstoffe angezogen." Durch den Bau der K9n, die Strümp mit Osterath verbinden soll, würde die Schadstoffbelastung um weitere 3,5 Prozent zunehmen.

Nun soll zunächst das Landesamt für Umwelt- und Naturschutz das Gutachten prüfen. Ist es fehlerfrei, gilt als wahrscheinlich, dass eine Messstation für ein Jahr an der Meerbuscher Straße aufgebaut wird. "Erst diese gemessenen Schadstoffwerte stellen eine faktische Grundlage für einen Luftreinhalteplan dar", erklärte Gerard.

"Mit den Grenzwertüberschreitungen haben wir in einem nicht unwichtigen Bereich ein gravierendes Problem", sagte Grünen-Fraktionschef Jürgen Peters. Das müsse erst angepackt werden, bevor es mit der K9n weitergehen könne.

Das schätzt die Stadtverwaltung anders ein. "Die Bezirksregierung hat uns signalisiert, dass sie die Probleme für lösbar hält", berichtete der Planungsdezernent. "Es gibt keine Verzögerung für die K9n". Die K9n-Planung und weitere Luftmessungen könnten parallel laufen.

Ein Luftreinhalteplan soll dafür sorgen, dass die Schadstoffbelastung zurückgeht. Dazu gibt es mehr als 3500 mögliche Maßnahmen — die wohl bekannteste ist eine Umweltzone. Die dürfte in Meerbusch eher unwahrscheinlich werden. Gutachter Streuber erklärte: "Eine Umweltzone könnte zwei Mikrogramm bringen. Das würde an der Meerbuscher Straße aber nicht reichen."

Deutlich mächtigere Maßnahmen wären beispielsweise Durchfahrtverbote für Lastwagen — sie stoßen deutlich mehr Stickstoffdioxid aus als Pkw. "Eine Sperrung für Lkw wäre eine wunderbare Maßnahme, um das zu lösen", sagte Streuber. Doch ihm sei klar, dass das an der Meerbuscher Straße nicht infrage komme. Die K9n soll ja gerade den Bauhof mit seinen Lkw an die Autobahn anbinden.

(RP/rl)
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