"Wir wollten eigentlich nach Sonntag schließen, doch wegen der guten Wettervorhersage haben wir den Termin dann noch verschoben", sagte de Martin. Die milden Temperaturen über 20 Grad entschädigen für den wechselhaften Frühsommer, meint er. Ginge es nach ihm, könnte das Wetter bis Weihnachten so bleiben.

Höchstwert liegt 15 Jahre zurück

Dieser Wunsch dürfte zumindest heute und am Wochenende erfüllt werden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt für heute 23 Grad voraus. Bewahrheitet sich die Vorhersage, bedeutet das den höchsten Wert, den die an Meerbusch nächstgelegene Wetterstation je gemessen hat. Der bisherige Höchstwert liegt schon weit zurück. Als das Thermometer an einem 19. Oktober 21,5 Grad anzeigte, hieß der Meerbuscher Bürgermeister noch Rolf Hapke und das Wort "Doppelkonverter" war ein kalter, technischer Begriff, mit dem wohl nur die Wenigsten etwas anfangen konnten.

Damals war die kleine Birte noch gar nicht geboren. Den Nachhauseweg vom Kindergarten versüßte ihr gestern spontan ihre Mutter in der Fußgängerzone von Lank-Latum mit einem großen Eis — was die Vierjährige sichtlich genoss. Positiv von der milden Temperatur überrascht waren auch Sophie und ihre Freundin Lena, die sich im Ort verabredet hatten. "Erst gestern hatte ich noch meine Winterstiefel an", sagte Lena. Stattdessen konnte sie gestern Nachmittag ohne Bedenken auf eine Jacke verzichten und die Ärmel ihres Pullis hochkrempeln.

Nach Aussage des DWD erwartet Meerbusch am Wochenende überwiegend "störungsfreies, freundliches Herbstwetter mit nur ein paar Wölkchen am Himmel". Verantwortlich für den goldenen Herbst ist ein Tiefdruckgebiet über dem Atlantik, das von einem Hoch im Osten blockiert wird und warme Luft aus dem Süden nach Mitteleuropa transportiert. Dass man das Wetter auskosten sollte, zeigt ein Blick auf die historischen Messwerte. 1972 erreichte das Thermometer gerade einmal 9,4 Grad. Zur Beschreibung solcher Temperaturen hat der Rheinländer ein Wort geschaffen: usselig.