Meerbusch Meerbuschs neue Schule

Meerbusch · Tiefgreifender Wandel in der Schullandschaft: Die Hauptschule Osterath läuft aus – und Eltern geben den Ausschlag, ob eine Sekundar- oder Gesamtschule neu gegründet wird. Die Stadt verschickt bald Fragebögen.

 Was wird aus der Gemeinschaftshauptschule Osterath? Das sollen jetzt die Eltern von Zweit- und Drittklässlern entscheiden.

Was wird aus der Gemeinschaftshauptschule Osterath? Das sollen jetzt die Eltern von Zweit- und Drittklässlern entscheiden.

Foto: Dackweiler/Grafik: Röse

Tiefgreifender Wandel in der Schullandschaft: Die Hauptschule Osterath läuft aus — und Eltern geben den Ausschlag, ob eine Sekundar- oder Gesamtschule neu gegründet wird. Die Stadt verschickt bald Fragebögen.

Schon im Sommer 2013 soll in Meerbusch eine neue weiterführende Schule eröffnen: Entweder eine Sekundar- oder eine zweite Gesamtschule. Ein wichtiges Wort haben dabei Eltern heutiger Zweit- und Drittklässler mitzureden: Per anonymem Fragebogen sollen sie in den kommenden Wochen angeben, den Besuch welcher Schulform und welche Abschlüsse sie für ihre Kinder anstreben.

Die Hauptschule Osterath muss trotz anerkannt erfolgreicher Arbeit wegen zu weniger Neuanmeldungen auslaufen. Das beschloss jetzt der Schulausschuss — einstimmig. Eine Arbeitsgruppe aus Meerbuscher Schulleitern hat ein Konzept erarbeitet, wie eine Sekundarschule in Meerbusch arbeiten könnte. Realschulleiter Burkhard Wahner stellte es dem Ausschuss vor.

Die Sekundarschule ist eine Ganztagsschule mit den Klassen fünf bis zehn, also ohne eigene Oberstufe. Sie soll für starke und schwache Schüler gleichermaßen geeignet sein und auf einen Beruf vorbereiten oder (in Kooperation mit dem Meerbusch-Gymnasium) zum Abitur führen. Unterrichtet wird nach Lehrplänen der Real- und Gesamtschulen, also auch auf Gymnasial-Niveau. Fünf- und Sechstklässler bilden eine so genannte Doppeljahrgangsstufe, das heißt, Jüngere und Ältere werden gemeinsam unterrichtet.

Angst vor dem Sitzenbleiben braucht zunächst niemand mehr zu haben, da alle Schüler nach Klasse sechs automatisch weiterkommen. Wichtig sei — neben der gezielten Förderung —, dass Schüler sich nicht frühzeitig auf einen bestimmten Bildungsgang festlegen müssten, so Wahner.

In Klasse sieben entscheiden sich die Schüler für ein "Wahlpflichtfach" (Biologie, Technik, Französisch, Sozialwissenschaften oder Kunst/Musik), das zum weiteren Hauptfach neben Deutsch, Mathematik und Englisch wird.

Die Schulstunden sollen nach dem Vorbild der Osterather Realschule 67,5 Minuten lang werden. Eine Doppelstunde Deutsch käme so auf zwei Stunden und 15 Minuten: reichlich Zeit, um auf individuelle Schwächen einzugehen. Bis in die Jahrgangsstufe acht wird es Klassenverbände geben (außer bei Kursunterricht). In der Stufe neun werden die Schüler auf drei Profile verteilt: Schüler mit guten und befriedigenden Leistungen werden in "schulorientierten" und "allgemeinorientierten" Klassen auf die Oberstufe vorbereitet. Sie können auch noch eine weitere Fremdsprache wählen. Schüler, die dafür nicht in Frage kommen, werden für den Berufseinstieg fit gemacht. Wahner: "Neben schulischen Leistungen stehen im berufsorientierten Profil Schlüsselqualifikationen wie Kooperationsbereitschaft, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Belastbarkeit im Vordergrund". Die Realschule würde in der Sekundarschule aufgehen, die dann die Gebäude von Real- und Hauptschule nutzen würde.

Welche Art Schule neu gegründet wird, hängt von der Elternbefragung und den Schülerzahlen ab. Für eine Sekundarschule werden 75, für die von der SPD favorisierte zweite Gesamtschule 100 Anmeldungen pro Jahr benötigt.

(RP)
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