Meerbusch Meerbuschs Wirtschaft boomt

Meerbusch · Innerhalb von zehn Jahren sind die Umsätze der Meerbuscher Firmen um mehr als 60 Prozent gestiegen. Seit fünf Jahren erzielt die Stadt stetig steigende Gewerbesteuereinnahmen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,5 Prozent

Die mehr als 1100 umsatzsteuerpflichtigen Firmen mit Sitz in Meerbusch haben in den vergangenen Jahren ihre Umsätze deutlich erhöhen können. Sie kletterten von 2,3 Milliarden Euro im Jahr 2001 auf 3,7 Milliarden Euro im Jahr 2011 — das ist ein Umsatzplus von 63,2 Prozent. Damit ist Meerbusch Spitzenreiter im Rhein-Kreis Neuss und liegt deutlich über dem NRW-Schnitt. Zum Vergleich: Die Firmen in ganz Nordrhein-Westfalen kamen von 2001 bis 2011 zusammen auf eine Umsatzsteigerung von 16,9 Prozent. Diese Zahlen gehen aus einer Zusammenstellung hervor, die jetzt das Statistischen Landesamt herausgegeben hat.

"Mit ein Grund für die guten Zahlen dürfte darin liegen, dass Meerbuschs Wirtschaft breit aufgestellt ist — und wir viele mittelständische Unternehmen haben", sagt Meerbuschs Wirtschaftsförderin Heike Reiß. Andere Kommunen leiden bisweilen darunter, wenn ein Unternehmen für einen Großteil der Umsätze verantwortlich ist — und dann wegen der wirtschaftlichen Lage Umsatzeinbußen erleidet.

Umsatzzahlen sind zwar ein aussagekräftiges Indiz, aber kein endgültiges über das Wohlergehen einer Firma. Denn trotz Millionenumsatz muss ein Unternehmen nicht zwangsläufig Gewinn machen. Macht eine Firma aber Gewinn, muss sie ihn versteuern — von der Gewerbesteuer profitiert die Stadt.

Die Stadt Meerbusch verbucht seit 2009 stetig steigende Gewerbesteuereinnahmen. Im Jahr 2008 gab es eine Unternehmenssteuerreform; deshalb wäre ein Vergleich nicht aussagekräftig, betont Kämmerer Helmut Fiebig.

Flossen nach der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 rund 24,9 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen ins Meerbuscher Stadtsäckel, waren es im Jahr 2010 bereits 26,1 Millionen Euro. Im Jahr 2011 kamen 27,3 Millionen Euro zusammen, im vergangenen Jahr werden es nach Schätzung der Kämmerei 28,8 Millionen Euro sein.

Im Ansatz für den Haushalt 2013 hat Kämmerer Helmut Fiebig 28,5 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen einkalkuliert. "Wenn nichts dazwischenkommt, werden wir dieses Ziel auch erreichen", sagt Fiebig. Bis gestern sind bereits 26,4 Millionen der avisierten 28,5 Millionen Euro überwiesen worden. Damit liegen die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt nahezu wieder auf dem Niveau vor der Finanz- und Wirtschaftskrise.

Drittes Indiz für eine gesunde Meerbuscher Wirtschaft: die Arbeitslosenzahlen. Gestern stellte Doris Schillings, Geschäftsführerin der Arbeitsagentur Mönchengladbach, die neuen Arbeitslosenzahlen für Meerbusch vor. 1439 Frauen und Männer suchen zurzeit einen Job. Damit liegt die Arbeitslosenquote wie im Vormonat bei 5,5 Prozent — und damit deutlich unter dem Kreis- und NRW-Schnitt. Die Zeichen seien positiv, dass es noch besser werde, sagt Schillings. "Es gibt Indizien für eine Erholung des Arbeitsmarktes: Weniger Menschen verlieren eine Arbeit." Dass es im April nicht richtig vorwärtsgegangen sei, habe am Wetter gelegen. "Die Berufe unter freiem Himmel leiden naturgemäß besonders unter dem langen und kalten Winter", erklärt Doris Schillings. "Deshalb fehlen uns da derzeit viele Stellen — für Fachkräfte und Helfer —, beispielsweise im Garten- und Landschaftsbau, in den Bauberufen und selbstverständlich in der Gastronomie. Wenn die Biergärten leer sind, benötigt der Gastronom logischerweise keine Bedienung." Beim Thema Ausbildung haben Firmen in diesem Jahr wegen des doppelten Abiturjahrgangs die Qual der Wahl: "Es gibt mehr Bewerber und Bewerberinnen als im letzten Jahr — und auch als im nächsten Jahr", sagt Schillings. Sie appelliert an die Unternehmen: "Nutzen Sie diese Chance und bilden Sie Ihren eigenen Nachwuchs aus."

(RP/ac)
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