Jürgen Strerath schwärmt: "Die Trompete ist ein sehr schönes Instrument." Dabei hat er als Schuljunge Akkordeon gespielt. "Aber nur, bis die Beatles, die Stones und die Beach Boys kamen", erinnert sich der Musiker der "Werkskapelle der Böhler AG, Büderich". Für die Rhythmen der 60er Jahre war die "Quetschkommode" nicht geeignet. Deshalb stieg Strerath aufs Schlagzeug um, studierte zwei Semester und machte sich erst mit der Trompete vertraut, als er vor gut sieben Jahren Peter Koch traf. Bei dem Meerbuscher Musiklehrer, Kapellmeister, Orchestermusiker und Trompeten-Solisten lernte er den Umgang mit dem Blasinstrument lieben: "Aber man muss ständig am Ball bleiben."

Da der Büdericher Friseurmeister ehrgeizig ist, reichen die Auftritte mit dem Böhler-Orchester nicht aus: "Üben, üben, üben." Und das macht Strerath mit Freude: "Es kommt vor allem auf den Ansatz an." Damit ist die Stellung der Lippen beim Blasen eines Tones gemeint. Gesichts- und Mundmuskulatur wird so geformt, dass die Lippen eine optimale Stellung bilden: "Das ist auch ein bisschen Talentsache." Sein Talent bringt der Trompeter gern in die Werkskapelle ein: "Das Orchester ist eine Ausnahmeerscheinung." Strerath lobt die Qualität, die Jugendarbeit, das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Kommunikation und die Vorbildfunktion der älteren Mitglieder: "Außerdem ist Peter Koch ein Super-Musiker und Pädagoge." Der Kapellmeister studiert auch die viel beachteten Marschiershows ein, mit denen die Böhler-Musiker bei Schützenfesten oder Internationalen Musikfest-Veranstaltungen immer eine gute Figur machen: "Wir präsentieren uns gern." Ein perfekter Auftritt funktioniert aber nur, wenn Disziplin herrscht. Dazu gehört auch, dass die Aufstellung eingehalten und Alkohol nur in ganz geringen Mengen getrunken wird. Schließlich stehen jährlich gut 30 Termine an und aktuell sind die Böhler-Musiker unter anderem auch mit Show-Einlagen bei den Schützenfesten in Büderich, Lank-Latum, Schiefbahn und Neuss zu hören: "Geld ist dabei zweitrangig. Es macht einfach Spaß." Trotzdem findet der Bläser: "Es muss mal was Neues kommen." Damit meint er nicht die Auftrittsorte, sondern die traditionelle Marschmusik: "Sie müsste reformiert werden." Da die ausgeprägte Kreativität des Trompeters bekannt ist, wundert es sicher niemanden, dass er auch schon konkrete Ideen dazu ausgearbeitet hat. "Aber die kann ich noch nicht verraten", erklärt Jürgen Strerath schmunzelnd.