Meerbusch Müllplatz Bö-See

Meerbusch · Jugendliche verwandeln den Uferbereich des Bösinghovener Sees an warmen Sommerabenden regelmäßig in eine Müllhalde und demolieren Stege und Zugänge. Zurzeit ist es besonders schlimm.

Dreck am Bösinghover See
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Dreck am Bösinghover See

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Eines der schönsten Fleckchen von Meerbusch verkommt nach warmen Sommernächten zur Dreck-Ecke. Feiernde Jugendliche lassen am Ufer des Bösinghovener Sees erhebliche Mengen von Abfall zurück — und begehen Sachbeschädigungen. "Die Stege sind morgens völlig vermüllt. Es ist in den letzten Jahren immer schlimmer geworden", ärgert sich Verwalter Hans Holzschneider. An einer Müllsammelstelle stapelt sich der Unrat. Eine Lösung ist nicht in Sicht: Da es sich um Privatgelände handelt, ist die Stadt nicht zuständig. Gelegentlich zeigen nachmittags Polizeibeamte Präsenz.

Jeden Morgen macht ein Rentner im Auftrag des Eigentümers eine Runde um das Gewässer. Angesichts der Menge des Mülls ist er mit einer Schubkarre unterwegs. Seine "Ausbeute" nach warmen Abenden liegt zurzeit bei bis zu neun großen Säcken voller Flaschen, Papptellern und Plastikverpackungen, die die Partyfreunde auf den Stegen oder am Ufer zurücklassen.

Damit nicht genug: Viele der privaten Stege sind mittlerweile demoliert, Latten und Geländer herausgerissen und zu Brennholz verarbeitet — auf einigen Stegen sind sogar Spuren von Grillfeuern sichtbar. Mehrere Pächter haben versucht, ihre Stege mit Stacheldrahtzäunen und speziell gesicherten Türen vor rabiaten Unbekannten zu schützen — meist ohne Erfolg: Das Ergebnis sind aufgesägte Eingänge und eingerissene Zäune.

Klares Wasser und viel Grün

Die Attraktivität des Sees ist leicht zu erklären: Klares Wasser, viel Grün, bequem erreichbare Stege (die von Land aus schwer einsehbar sind) — und garantiert kein Ärger mit dem Ordnungsamt, denn das Gebiet ist Privatgelände. Es muss als Naturschutzgebiet aber öffentlich zugänglich bleiben. Eigentümer Peter Hopmann erlaubt daher das Betreten der Seegrundstücke und erhebt im Gegenzug eine Eintrittsgebühr von drei Euro. Karten verkauft der Verwalter auf seinen Rundgängen. Schwimmen und Campen ist übrigens verboten. Die Herkunft der Feiernden ist bunt gemischt, viele kommen aus dem nahen Krefeld-Fischeln.

Verwalter Holzschneider hat auch schon mit Belohnungen versucht, das Müll-Problem in den Griff zu bekommen: Er bot Jugendlichen freie Eintrittskarten im Gegenzug fürs Müllsammeln und gab ihnen Plastiksäcke mit. Holzschneider: "Die Säcke schwammen nach zwei Tagen im See".

Grund zum Eingreifen hat die Obrigkeit bislang nicht. Schwere Badeunfälle sind nicht bekannt. Allerdings weiß der Verwalter von einem betrunkenen Jugendlichen, der vor einigen Tagen von Freunden aus dem See gerettet werden musste. Ein angetrunkener, junger Radler (21) aus Krefeld war im August 2009 nach dem Besuch des Bö-Sees zu Tode gekommen. Er war ohne auf den Verkehr zu achten auf die am See vorbeiführende Straße gefahren und von einem Transporter erfasst worden.

(RP/ac/ila)
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