Meerbusch Nachschub für Meerbuschs Kamine

Meerbusch · Der Osterather Alexander Hausmann verkauft seit vier Jahren Brennholz. Der Kundenkreis wächst stetig

 Alexander Hausmann bei der Arbeit. Der Kaminholzhandel ist für den 39-Jährigen auch eine Art Hobby. Hauptebruflich arbeiter er als Metzger.

Alexander Hausmann bei der Arbeit. Der Kaminholzhandel ist für den 39-Jährigen auch eine Art Hobby. Hauptebruflich arbeiter er als Metzger.

Foto: Ulli Dackweiler

Der Kachelofen bei Familie Hausmann in Osterath brennt in der kalten Jahreszeit jeden Tag. Doch einmal, im Winter 2008, drohte das Brennholz zur Neige zu gehen. Alexander Hausmann telefonierte alle Händler ab, doch niemand hatte mehr Kaminholz auf vorrätig. "Das war der Moment, in dem ich mir gesagt habe: Ich mache es selber", erinnert sich der 39-Jährige. Engpässe gab es seitdem bei den Hausmanns nicht mehr – im Gegenteil: Aus der spontanen Idee entwickelte sich eine kleine Firma. Heute beliefert der Kaminholzhandel Hausmann Kunden zwischen Düsseldorf, Duisburg, Neuss und Mönchengladbach. Tendenz: steigend.

Obwohl die Arbeit zunimmt, betreibt er den Kaminholzhandel mit seiner Frau Ursula nebenberuflich. Die Rollen sind klar verteilt: Die Verwaltungsangestellte übernimmt die Büroarbeit, der Metzger kümmert sich um die körperlichen Aspekte wie das Fällen, Zuschneiden und Ausliefern. Das Holz stammt weniger aus dem relativ waldarmen Meerbusch, sondern überwiegend aus Wäldern aus der Umgebung. Die Stadt Duisburg liefert Baumstämme direkt auf seinen Betriebshof. Beim Rhein-Kreis Neuss muss Hausmann selber Hand anlegen. Mitarbeiter des Kreises markieren zuvor die zu fällenden Exemplare. Hausmann rückt dann aus und darf – gegen Bezahlung – die Bäume fällen.

Auch wenn in Meerbusch und Umgebung viele wohlhabende Menschen leben: Einen Kamin zu besitzen, sei keine Frage der sozialen Zugehörigkeit. "Ob jemand mehr oder weniger Geld hat, das macht keinen Unterschied", sagt Hausmann. Gegen Aufpreis bringt er georderte Ware bei den Bestellern persönlich vorbei, jeden Kunden besucht er so im Schnitt zwei bis dreimal im Jahr. Den klassischen offenen Kamin besäßen nur noch wenige. Die meisten Haushalte würden über Kachelöfen verfügen. "Das Heizen ist meistens die Nebensache. Viele mögen die Stimmung, die ein Ofen erzeugt", sagt Hausmann.

Damit diese wohlige Atmosphäre in den Häusern seiner Kunden entstehen kann, muss Hausmann lange vorsorgen. Zwei Jahre lagern die Scheite auf dem Betriebshof, ehe sie trocken genug sind. Erst danach liefert er das Buchen-, Eichen-, Laubmisch- oder Nadelholz aus. Trotz der niedrigen Temperaturen ist derzeit nicht die arbeitsreichste Zeit für die Branche. "Die ist vor allem zwischen August und Oktober, wenn die Leute sich für den Winter mit Holz eindecken", sagt Hausmann. Er geht davon aus, dass im Januar die Nachfrage wieder anziehen wird. "Nach dem schneereichen Winter 2010/2011 haben sich viele Leute große Vorräte angelegt, die nach dem letzten milden Winter nicht aufgebraucht wurden", sagt Hausmann. Ab dem Beginn des neuen Jahres dürfte es jedoch so weit sein.

Über zu wenig Arbeit können sich die Hausmanns nicht beschweren. Werktags arbeitet Alexander Hausmann auch nach Einbruch der Dunkelheit unter dem Strahler auf dem Betriebshof, samstags wird das Holz an Kunden geliefert. Die Zusatzbelastung zum normalen Job macht ihm nichts aus. "Ich bin mit der Landwirtschaft aufgewachsen und mag die körperliche Arbeit", sagt er. Der Kaminholzhandel ist für ihn wie ein Hobby.

(RP)
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