Meerbusch Nazis am Amazonas — Lesung bei "Mrs Books"

Meerbusch · Am 24. April liest Jörg Isringhaus in Osterath aus seinem neuen Roman "Ein fremder Feind"

 Isringhaus liest in Osterath erstmals aus seinem neuen Thriller.

Isringhaus liest in Osterath erstmals aus seinem neuen Thriller.

Foto: hertgen

Eine mysteriöse Nazi-Expedition an den Amazonas, ein soziopathischer Killer, der in der SS Karriere macht, und ein Agent, der die Führungselite des Dritten Reichs töten will – das sind die Zutaten, aus denen Jörg Isringhaus seinen zweiten Roman komponiert hat. "Ein fremder Feind" (Aufbau Verlag) setzt dabei furios die Geschichte seines Debüts "Unter Mördern" fort, ist aber auch ohne Kenntnis des ersten Buchs problemlos zugänglich.

Erneut steht der von den Nazis zu den Engländern übergelaufene Agent Richard Krauss im Mittelpunkt. Diesmal bekommt er es mit einem besonders perfiden Gegner zu tun: Heinrich Hansen, ein Mörder mit sadistischen Neigungen, wird neuer Chef der Nazi-Organisation "Söhne Odins" und jagt Krauss erbarmungslos. Das Töten hat Hansen zuvor im Dschungel gelernt, auf einer Expedition zu den Naturvölkern des Amazonas. Zurück in Berlin, tritt Hansen in Görings Dienste, um in der SS-Hierarchie nach oben zu kommen. Zwischen ihm und Krauss kommt es zu einem erbitterten Duell, das beide an die Grenzen ihrer Möglichkeiten führt – und darüber hinaus.

Wie im ersten Buch verknüpft der Autor, der als Redakteur für die Rheinische Post in Düsseldorf arbeitet, historische Wirklichkeit mit einer fiktiven Handlung. Das Debüt "Unter Mördern" erzählte die authentische Geschichte des schwedischen Unternehmers Birger Dahlerus, der auf diplomatischem Wege versuchte, den Zweiten Weltkrieg zu verhindern. "Ein fremder Feind" befasst sich nun in Teilen mit der tatsächlich stattgefundenen Expedition des späteren SS-Offiziers Otto Schulz-Kampfhenkel an den Amazonas im Jahr 1935; ein Film und ein Buch dokumentierten damals den Verlauf der Reise. Anfang 1940 unterbreitete Schulz-Kampfhenkel dem Reichsführer-SS Heinrich Himmler auf der Grundlage seiner Forschungsreise detaillierte Pläne zur Eroberung Französisch-Guyanas.

Isringhaus gelingt es, eine temporeiche, spannende und abgründige Geschichte zu erzählen, die zugleich ein Bild dieser Zeit vermittelt. Sein Thema ist unter anderem der Umgang der Nazis mit dem Fremden, dem vermeintlich Minderwertigen und die verzweifelte Auflehnung eines Einzelnen gegen den Unterdrückungsapparat, verpackt in einen wendungsreichen Agententhriller.

Der Autor stellt seinen Roman am 24. April um 20 Uhr in der Osterather Buchhandlung "Mrs Books" vor. Der Eintritt beträgt zehn Euro, Kartenreservierung unter Telefon 02159 9284600.

(RP)
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