Meerbusch Neue Kitas: Stadt zahlt kräftig drauf

Meerbusch · Allein die geplante Kita Sonnengarten in Büderich belastet die Stadtkasse mit mehr als 110 000 Euro pro Jahr

 Ein erster Plan der GWH für den "Sonnengarten" vor den Wohnhochhäusern am Laacher Weg. Das Außengelände soll an der Rückfront – liegen.

Ein erster Plan der GWH für den "Sonnengarten" vor den Wohnhochhäusern am Laacher Weg. Das Außengelände soll an der Rückfront – liegen.

Foto: GWH

Obwohl die Stadt neue Kindertagesstätten kostensparend bauen lässt, wird der Betrieb zum großen Zuschussgeschäft. Das geht jetzt aus einer Vorlage für den Jugendhilfeausschuss hervor.

Demnach gibt das Land NRW für die geplante Kindertagesstätte "Sonnengarten" am Laacher Weg in Büderich für maximal 950 Quadratmeter einen Mietkostenzuschuss. Doch die Kita muss größer werden — schließlich soll auch das Familienzentrum dort untergebracht werden. "Solche Einrichtungen werden vom Land begrüßt, aber Zuschüsse gibt es dafür nicht", erklärt Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage.

Bedeutet im Klartext: Für gut 100 Quadratmeter wird es Monat für Monat keine Zuschüsse geben. Und: Für die förderfähigen 950 Quadratmeter gibt das Land gerade mal 7,86 Euro pro Quadratmeter. "Die Grundmiete für die neue Einrichtung wird nach Mitteilung der GWH bei 10,95 Euro je Quadratmeter liegen", sagt Mielke-Westerlage. "Der Differenzbetrag zwischen anerkennungsfähiger Miete und tatsächlicher Miete ist voll von der Stadt zu tragen."

Zusätzlich problematisch: Zu Beginn wird es nicht in allen der fünf geplanten Gruppen im "Sonnengarten", eine U3-Betreuung geben, mangels Nachfrage. "Es würde aber wenig Sinn haben, die Kita jetzt kleiner zu bauen und später anzubauen", sagt die Dezernentin. Die Auswirkung: Zu Beginn fließen die Fördergelder des Landes nicht für die kompletten 950 Quadratmeter. Die Lücke zwischen den anerkennungsfähigen und den wahren Kosten mache voraussichtlich rund 110 000 Euro pro Jahr aus.

Meerbusch befinde sich insgesamt noch in einer glücklichen Situation, betont Mielke-Westerlage. "Unsere Kita-Neubauten werden nicht von Investoren errichtet, die eine Rendite erwirtschaften müssen." Längst haben Immobilienfonds die Kita-Neubauten als lukratives Investment entdeckt. In Meerbusch sind es Träger der freien Jugendhilfe. Und Grundstückskosten fallen nicht an, weil auf Erbbaugelände gebaut wird. Mielke-Westerlage: "In den umliegenden Kommunen kommen die Städte schnell auf einen Mietpreis von 14 bis 15 Euro pro Quadratmeter. Da liegen wir in Meerbusch bei weitem drunter."

Um Kosten weiter zu drücken, hatte die Stadt zunächst überlegt, das Familienzentrum in einer Erdgeschosswohnung der angrenzenden Häuser Laacher Weg 59—63 unterzubringen. "Die Wohnungen verfügen allerdings lediglich über drei Räume und eine Gesamtfläche von 77 Quadratmetern, die Kaltmiete beträgt 7,51 Euro pro Quadratmeter." Die mögliche Ersparnis wäre gering gewesen — und teuer erkauft: Um den räumlichen Zusammenhang zwischen Tagesstätte und Familienzentrum zu gewährleisten, müsste eine bauliche Anbindung zum Beispiel durch einen überdachten Übergang zum Neubau erfolgen. "Dies erfordert nicht nur zusätzliche Kosten, sondern schränkt auch die Neubauplanung ein", sagt die Dezernentin.

"Als Ergebnis der Diskussion mit den Vertretern der GWH wurde die Unterbringung der Räume des Familienzentrums in einer gesonderten Wohnung verworfen."

Mielke-Westerlage hat die Hoffnung nicht aufgegeben: "Das Land muss die Zuschussregelungen ändern. Denn die Finanzierungsprobleme haben alle Kommunen."

(RP/rl)
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