Meerbusch Neuer Eigentümer für Wendt

Meerbusch · Der international tätige Hersteller von Schleifwerkzeugen und - maschinen feierte sein 50-jähriges Bestehen am Standort Strümp. Eigentümer ist nun der Technologiekonzern 3M.

Epson, Kyocera, Medtronic, DextroEnergy, Böhler-Uddeholm – die Liste renommierter und weltweit operierender Unternehmen mit Sitz in Meerbusch ist lang und wird von Verantwortlichen der Stadt gerne als Beleg für die Attraktivität des Standorts Meerbusch ins Feld geführt. "Konzept der guten Namen", hat der frühere Wirtschaftsförderer Klaus F. Malinka die Ansammlung wirtschaftlich solventer Vorzeigefirmen genannt.

Im Rathaus eher unbemerkt feierte jetzt die Wendt GmbH ihr Jubiläum im Krefelder Stadtwalthaus. Seit 50 Jahren ist das Unternehmen für die Herstellung von Schleifmaschinen und -werkzeugen im Strümper Gewerbegebiet ansässig und beschäftigt dort mehr als 250 Mitarbeiter. Rund um den Globus betreibt Wendt an zehn Standorten – darunter in USA, Indien und Russland – Produktionsstätten und erzielt mit etwa 1000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von 45 Millionen Euro.

Nach der Fertigstellung des Neubaus an der Fritz-Wendt-Straße in Meerbusch arbeiteten dort zunächst 20 Arbeiter und Angestellte. Sie erwirtschafteten einen Jahresumsatz von vier Millionen Mark mit Diamantschleifwerkzeugen und den ersten Schleifautomaten für Hartmetall.

Wenig Beachtung fanden in Meerbusch die Wechsel der Eigentümer: War die Wendt GmbH nach ihrer Selbstständigkeit zunächst einige Zeit in die Winterthur Technology Group (WTG) eingebunden, zählt sie heute zum Multi-Technologieunternehmen 3M. Der Konzern beschäftigt weltweit rund 75 000 Menschen, hat Niederlassungen in 65 Ländern und bilanziert einen Jahresumsatz von mehr als 23 Milliarden US-Dollar.

Ende 2010 hat 3M ein Kaufangebot in Höhe von 448 Millionen US-Dollar für die WTG gemacht, zu der neben Wendt auch Rappold und SlipNaxos gehören. Damit die Übernahme zustande kommen konnte, mussten 3M zwei Drittel aller Winterthur-Aktien angedient werden. Inzwischen besitzt der Konzern mehr als 98 Prozent.

Hinter dem Geschäft steht ein komplexes und kompliziertes Börsenverfahren, das darin gipfelte, dass die wenigen noch nicht von 3M erworbenen Aktien von einem Gericht für "kraftlos erklärt" werden sollen. Dann erhalten die Aktionäre eine Entschädigung, sobald das Gerichtsurteil vorliegt.

Für die Meerbuscher Belegschaft von größerem Interesse ist die Antwort auf die Frage, was der neue Eigentümer mit Wendt vorhat, und welche Pläne er am Standort Strümp verfolgt. Felix Thun-Hohenstein, Managing Director von 3M (Schweiz) erklärte gegenüber dem Tages-Anzeiger in der Schweiz, 3M beabsichtige, die bestehenden Winterthur-Produktionsstandorte "im Wesentlichen" weiterzuführen. Auf eine entsprechende Nachfrage hin erklärte Edgar Rappold, WTG-Verwaltungsratspräsident, dass es das Ziel von 3M sei, alle Leute und Standorte von Winterthur Technologie zu behalten.

(RP)
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