Meerbusch Nie wieder Tonnenrennen

Meerbusch · In Strümp wird es an Karneval kein Tonnenrennen mehr geben. Dabei registrierten die Veranstalter in den vergangenen Jahren stets steigende Besucherzahlen. Mit ein Grund für die Aufgabe sind erhöhte Gema-Gebühren.

 Mehr als 25 Jahre lang begeisterte das Tonnenrennen auf dem Hof der Raphaelschule zu Karneval die Strümper. Weil die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) nächstes Jahr ein neues Tarifsystem einführt, fürchtet der Veranstalter steigende Kosten.

Mehr als 25 Jahre lang begeisterte das Tonnenrennen auf dem Hof der Raphaelschule zu Karneval die Strümper. Weil die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) nächstes Jahr ein neues Tarifsystem einführt, fürchtet der Veranstalter steigende Kosten.

Foto: Ulli Dackweiler

In Strümp wird es an Karneval kein Tonnenrennen mehr geben. Wie unsere Zeitung erfuhr, einigten sich die Mitglieder der Strümper Kompanie Grenadiere Blau-Rot darauf, das beliebte Dorffest nicht mehr zu veranstalten. Die erhöhte Gema-Gebühr sowie Unstimmigkeiten innerhalb der Kompanie hätten dem Tonnenrennen die Energie genommen.

"Die Kosten fressen sich einfach auf", sagt Michael Schmidt, Mitglied der Blau-Roten. Dabei hätten es die Schützenfreunde sogar geschafft, die Besucherzahlen in den vergangenen Jahren nach oben zu treiben. Mehr Angebote für Kinder waren unter anderem das Erfolgsrezept. Doch genau das ist nun das Problem: Organisatoren von Großveranstaltungen werden vom nächsten Jahr an von der Gema stärker belastet. Dabei seien bereits dieses Jahr am Ende nur wenige Euro übriggeblieben, betont Schmidt. "Wir haben nur noch Mini-Spenden an das Kirchencafé der ökumenischen Frauen abgeben können.".

Dabei legt die Kompanie Wert darauf, dass nicht der Eindruck entstehe, sie hätten das Tonnenrennen wegen des Geldes gemacht. "Es ist eigentlich eine Ehre, dies für Strümp zu machen", sagt Andreas Steinfort, Hauptmann der Blau-Roten. Allerdings müsse es sich auch tragen.

Auch andere Brauchtumsvereine in Meerbusch sind wegen der Gema-Neuregelung in Sorge. Thorsten Neukirchen, Geschäftsführer der Nierser Karnevalisten "Kött on Kleen" fürchtete bereits Ende Juli eine Kostenfalle. "Die könnte das Bemühen um eine wirtschaftliche Session zusätzlich erschweren." Und bei der Schützenbruderschaft Büderich weiß man: "Wir zahlen jetzt schon eine Gebühr im vierstelligen Bereich. Wenn eine Erhöhung von der Gema kommen sollte, wird es schwierig."

Intensiv habe sich Steinfort darum bemüht, eine andere Strümper Kompanie zu finden, die das Tonnenrennen übernimmt. "Ich habe fast mit jedem Kompanieführer gesprochen. Aber niemand will es machen", so Steinfort. Daraufhin sei die Entscheidung gefallen, das beliebte Karnevalsspektakel auf dem Schulhof der Raphaelschule zu beenden. Ein Schritt, den vor allem Karl-Heinz Rütten, Gründer des Strümper Tonnenrennens, sehr bedauert. "Das ist sehr schade. Jetzt hat Strümp an Karneval nichts mehr", so Rütten. Neben dem Wegfall des Tonnenrennens gibt es auch seit rund fünf Jahren keine Karnevalssitzung mehr in Strümp. "Das machte zuerst der Gesangsverein, später der SSV Strümp."

Anfangs hätte sich die Karnevalssitzung großer Beliebtheit erfreut. Später "kamen nicht einmal mehr die Mitglieder des SSV." Vor rund 30 Jahren initiierte der Strümper Schützenpräsident mit der Kompanie Grenadiere Blau-Weiß das Tonnenrennen. "Eigentlich war es eine Wette. Sie sagten, das schaffst Du nicht." Das konnte der Präsident nicht auf sich ruhen lassen — und er schaffte es. Rund 25 Jahre lief das Tonnenrennen unter der Leitung der Grenadiere Blau-Weiß. Aus Altersgründen reichten diese dann den Staffelstab an Rüttens Zieh-Kompanie, die Grenadiere Blau-Rot, weiter.

(RP/rl)
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