Meerbusch Osterath: Protest gegen Konverter

Meerbusch · Der Plan des Netzbetreibers Amprion, im Süden von Osterath Europas größte Strom-Konverteranlage zu bauen, stößt in der Bürgerschaft auf massiven Widerstand. Im überfüllten Osterather Hof gründete sich eine Initiative gegen das Projekt. Viele Bürger haben Angst.

 Großer Andrang im "Osterather Hof" bei der Gründungsversammlung der Initiative gegen die Konverteranlage. Nicht alle Gäste fanden Platz im Saal. Rechts: Moderatorin Astrid Linn.

Großer Andrang im "Osterather Hof" bei der Gründungsversammlung der Initiative gegen die Konverteranlage. Nicht alle Gäste fanden Platz im Saal. Rechts: Moderatorin Astrid Linn.

Foto: Boris Schmidt

Die Gründungsversammlung der Bürgerinitiative gegen den geplanten Doppel-Konverter hat zum wohl größten Ansturm von Bürgern in der Geschichte des "Osterather Hofs" geführt. Mehr als 150 Meerbuscher waren dabei.

 Diese Fläche will Amprion für den Konverter erwerben.

Diese Fläche will Amprion für den Konverter erwerben.

Foto: mrö/Foto: Google Maps

Die Ängste der Osterather sind groß: Entwertung der benachbarten Grundstücke, Gesundheitsrisiken durch elektromagnetische Strahlung und Betriebslärm, massiver Verlust an Lebensqualität und sogar Angst vor Terroranschlägen auf das wichtigste Bindeglied der deutschen "Stromautobahn". Initiator Karsten Weigmann rechnet auch mit erheblichen Geruchsbelästigungen — "durch Öldämpfe aus den gigantischen Transformatoren".

"Dieses Monstrum ist eine Katastrophe für die gesamte Stadt", sagte Astrid Linn, Moderatorin des Abends. Die aus Sicht der Protestler einzige greifbare Beschwerde-Möglichkeit der Bürger gegen das 390-Millionen-Euro-Projekt: Meerbuscher sollen Einwendebriefe an die Bundesnetzagentur schreiben — so schnell wie möglich (Eingabefrist: 2. November).

"Schreiben Sie emotionale, persönliche Briefe, in denen Sie Ihre Ängste und Sorgen ausdrücken", riet Linn. Fotos von Kindern und Enkeln sollten beigefügt werden. Personen, die nicht genau wissen, wie sie einen solchen Brief aufsetzen sollen, könnten sich bei den Initiatoren melden. Weiter suchen die Bürger Anwälte, die ihre Sache ehrenamtlich unterstützen. Die Forderung an die Meerbuscher Politik: "Sie müssen eine sechsstellige Summe in die Hand nehmen und eine internationale Topkanzlei für ein Gutachten beauftragen", sagte Weigmann.

Dass es zu dem Standort laut Amprion keine Alternative gebe, halten die Protestler für nicht zutreffend. "Die Alternative, gegen die technisch überhaupt nichts spricht, ist ein Konverter an den Braunkohlekraftwerken in Neurath", so Weigmann. "Es ist ein Skandal, wenn Amprion behauptet, es ginge nicht anders." Die Öffentlichkeit sei viel zu spät informiert worden. Das nächste Treffen: Dienstag, 23. Oktober, 19 Uhr, Realschule Osterath.

(RP/rl/jco/ila)
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