Meerbusch Pflegeliga kritisiert Betreiber des Seniorenwohnparks

Meerbusch · Der Verein Pflegeliga hat die Kontaktdaten, Details und Beschreibung der Einrichtungen Medina Meerbusch und Senioren-Wohnpark Meerbusch auf seiner Internetseite Pflegeliga.de bis auf weiteres inaktiv gestellt. Wie unsere Zeitung exklusiv berichtete, erwägt der Rhein-Kreis Neuss als Heimaufsicht, dem Betreiber die Lizenz zu entziehen, weil er Missstände über Monate nicht abgestellt hat. "Es hat sich dort unserer Erkenntnis nach nichts wesentliches verändert, seit wir das Heim im Januar unter Aufsicht gestellt haben", hatte der zuständige stellvertretende Landrat Jürgen Steinmetz in der vergangenen Woche auf Anfrage erklärt. Ebenfalls seit Jahresbeginn gilt ein Aufnahmestopp für das Pflegeheim. Nach Informationen unserer Zeitung wird der Lizenzentzug von der Aufsichtsbehörde derzeit vorbereitet.

Auch die Pflegeliga übt Kritik – und hat die Strümper Einrichtung aus ihrer bundesweiten Übersicht herausgenommen. "Ausschlaggebend für die Sperrung der Kontaktdaten auf unserer Internetseite war unter anderem das Ergebnis unserer Sichtprüfung der Webseiten der beiden Einrichtungen", erklärte gestern der Vorstandsvorsitzende der Pflegeliga, Detlef Klemme. "So findet sich auf der Website von ,Medina Meerbusch' ein Transparenzbericht vom 7. Dezember 2011 mit der Note 1,2, wobei der aktuelle Transparenzbericht des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen vom Februar hingegen die Note 3,0 zeigt." Die Internetseite des "Senioren-Wohnpark Meerbusch" enthalte ebenfalls einen veralteten Transparenzbericht mit der Note 1,4. Bei der jüngsten Prüfung vergab der Medizinische Dienst hingegen die Note 4,2. "Die Art und Weise der Verschleierung von Ergebnissen durch den Träger dieser Einrichtungen kann, will und wird die Pflegeliga nicht unterstützen", erklärte Klemme. "Mich macht es immer wieder sprachlos, wenn ich sehe, wie Pflegebedürftige und deren Angehörige verschaukelt werden."

Die Zielsetzung des Vereins Pflegehilfe ist, das Image und die Transparenz des Dienstleistungssektors Pflege zu verbessern. Er hat seinen Sitz in Paderborn.

(mrö)
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