Meerbusch Plan: Urnengräber im Wald

Meerbusch · Die Firma Friedwald und Grundbesitzer Friedrich von der Leyen haben beantragt, ein Waldstück zwischen Meererbusch und Bovert als Begräbnisort für Urnen nutzen zu dürfen. Die Stadt bekäme dafür Geld.

 Urnenbestattung in einem von rund 50 deutschen Friedwäldern. In NRW gibt es allerdings erst vier. Nur Namensschilder, Nummern und gegebenenfalls Schleifen an Bäumen weisen auf die Grabstätten hin.

Urnenbestattung in einem von rund 50 deutschen Friedwäldern. In NRW gibt es allerdings erst vier. Nur Namensschilder, Nummern und gegebenenfalls Schleifen an Bäumen weisen auf die Grabstätten hin.

Foto: Friedwald

Die hessische Firma Friedwald möchte in einem Büdericher Waldstück Urnen beerdigen. Es wäre der erste so genannte Friedwald zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet. Das Unternehmen und der Meerbuscher Waldbesitzer Friedrich von der Leyen haben bei der Stadt einen entsprechenden Antrag gestellt.

Entscheiden muss die Politik. In Friedwäldern werden biologisch abbaubare Urnen an den Wurzeln eines Baumes bestattet. Ein schlichtes Namensschild oder eine Nummer am Baum weisen darauf hin. Das naturbelassene Bild des Forsts soll nicht gestört werden. Da es sich trotzdem um einen Friedhof handelt, müsste die Stadt die Trägerschaft übernehmen.

Die Firma würde der Kommune im Gegenzug einen jährlichen Betrag überweisen, dessen Höhe ausgehandelt werden müsste. Das Geld soll unter anderem die Friedhofsgebühren ausgleichen, die der Stadt entgehen, wenn Meerbuscher sich im Friedwald bestatten lassen würden.

"Die Stadt wird durch den Friedwald keinen finanziellen Verlust erleiden", betont Stephan Martini von der Abteilung Waldakquisition der Friedwald GmbH. Ohnehin rechnet er eher mit wenigen Interessenten aus Meerbusch, sondern setzt auf Bürger der umliegenden Großstädte als Käufer der Grabstätten. Die Firma habe die Eröffnung eines Friedwalds in der Region schon lange auf der Agenda. Der Mischwald zwischen Büderich und Bovert sei eines der wenigen Gebiete am ohnehin waldarmen Niederrhein, der die hohen Anforderungen an eine solche Begräbnisstätte erfülle.

Zunächst solle eine zwei bis drei Hektar große Fläche mit etwa 180 bis 270 Bäumen für Urnenbestattung hergerichtet werden, erläutert Martini. Unter jedem Baum sind bis zu zehn Urnenplätze möglich. Nach anderthalb bis drei Jahren würde dann ein weiterer Abschnitt eröffnet. Insgesamt wären 30 Hektar des Forsts für Friedwald-Bestattungen geeignet.

Der Büdericher Pfarrer Wilfried Pahlke steht dem Thema positiv gegenüber. Im protestanischen Gemeindebrief hob er schon 2010 die "pflegefreie und zugleich natürliche Trost-Alternative zum klassischen Friedhof" hervor. Der Friedwald werde nicht selten "zum zentralen Bezugspunkt für die Trauerbewältigung der Angehörigen".

Die Meerbuscher CDU lehnt Friedwälder in einem Grundsatzpapier als "Gefährdung unserer derzeitigen Friedhofskultur" strikt ab und geht davon aus, dass diese mittelfristig die Beerdigungskosten erhöhen würden. Andere Parteien stehen dem Konzept positiv gegenüber.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort