Meerbusch Planungsdezernent: "Habe Kritik erwartet"

Meerbusch · Meerbuschs Planungsdezernent Just Gérard hat gestern den Fraktionsvorsitzenden Jürgen Peters (Grüne) aufgefordert, bei Haus Meer "zu einer sachlichen Diskussion" zurückzukehren. "Ich hatte erwartet, dass sich einige Politiker nach der öffentlichen Vorstellung der Investorenpläne emotional echauffieren werden. Ich halte das aber für den falschen Weg", sagte Gérard. Auch die Aktionsgemeinschaft "Rettet Haus Meer" meldete sich gestern zu Wort – mit herber Kritik.

 Planungsdezernent Just Gérard reagiert auf Kritik.

Planungsdezernent Just Gérard reagiert auf Kritik.

Foto: Dackweiler, Ulli

Meerbuschs Planungsdezernent Just Gérard hat gestern den Fraktionsvorsitzenden Jürgen Peters (Grüne) aufgefordert, bei Haus Meer "zu einer sachlichen Diskussion" zurückzukehren. "Ich hatte erwartet, dass sich einige Politiker nach der öffentlichen Vorstellung der Investorenpläne emotional echauffieren werden. Ich halte das aber für den falschen Weg", sagte Gérard. Auch die Aktionsgemeinschaft "Rettet Haus Meer" meldete sich gestern zu Wort — mit herber Kritik.

 Das Teehäuschen lässt die einzige Pracht von Kloster, beziehungsweise Schloss Meer erahnen.

Das Teehäuschen lässt die einzige Pracht von Kloster, beziehungsweise Schloss Meer erahnen.

Foto: Ulli Dackweiler

Peters hatte in einem sechsseitigen Offenen Brief unter der Überschrift "Jetzt reicht's!" Meerbuschs Planungsdezernenten schwere Versäumnisse beim Thema Haus Meer vorgeworfen, nachdem Gérard am Freitag die Investorenpläne für ein Luxushotel auf dem Gelände von Haus Meer vorgestellt hatte (RP berichtete exklusiv). Die Verwaltungsspitze sieht die Pläne als "gute Grundlage für weitere Planungen". Das bezweifelt Peters stark. Er bedaure, dass Gérard mit der Projektentwicklung beauftragt wurde. "Es war ein Fehler. Sie haben versäumt, konkrete Zahlen zur finanziellen Förderung des Projektes Haus Meer in den zuständigen Ämtern und im Ministerium sowie den einschlägigen Stiftungen abzufragen."

Gérard sieht die Politiker in der Pflicht, zu einer Entscheidung zu kommen. "Es ist in den letzten 30 Jahren nicht gelungen, Haus Meer zu entwickeln." Zu den Vorwürfen des grünen Fraktionsvorsitzenden will sich Gérard heute äußern.

Mit einem Offenen Brief an Planungsdezernent Gérard meldete sich gestern auch die "Aktionsgemeinschaft Rettet Haus Meer" zu Wort. "Das neue Bebauungsmodell, das Sie jetzt so euphorisch der öffentlichkeit vorgestellt haben, lässt jeden Aspekt des Denkmal- und Naturschutzes vermissen", schreiben Elisabeth Janssen und Irmtraud Richter. Das Gartendenkmal von nationaler Bedeutung werde "substantiell verkleinert und zerschnitten, das Wege- und Sichtachsensystem zerstört, das Wasserelement überbaut". Das Bodendenkmal werde "unwiederbringlich vernichtet durch die Tiefgarage, durch die starke Erweiterung der Bebauung im Norden, durch den Bau der Orangerie im Schlosshof". Die Remise werde erweitert, die Immunitätsmauer "in weiten Teilen entfernt". Das Problem sei auch, dass die Hauptbebauung weit über den Schlossgrundriss hinaus gehe und es für Eiskeller und Teehäuschen kein Konzept gebe. Der Dezernent beeile sich, "die politischen Gremien mit einer Quasi-Nötigung des Investors unter Druck zu setzen, ohne dass Sie das Bebauungsmodell je in einem Ausschuss diskutiert haben". Er vernachlässige "die Interessen dieses identitätsstiftenden Gesamtdenkmals der Stadt sträflich". Fazit der Aktionsgemeinschaft: "Die großflächige Zerstörung eines Denkmals als ,letzte Chance' für das Denkmal zu deklarieren, ist an Fehleinschätzung nicht zu überbieten".

Die Briefe von Peters und der Aktionsgemeinschaft sind nachzulesen unter www.rp-online.de/meerbusch

(RP)
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