Austausch Praktikant aus Ruanda in Meerbusch

Meerbusch · Timothy Himbaza ist stolz und lächelt still vor sich hin, als sein "Chef auf Zeit", Werner Damblon ihn lobt: "Timothy bringt beste Voraussetzungen mit." Derzeit absolviert der 24-jährige Afrikaner, der in Kenia und Ruanda Informatik studiert hat, ein dreimonatiges Praktikum in Damblons IT-Firma Softwert. Nach Antoine Kubwimana, der 2011 zwölf Wochen beim Gartenbauunternehmen Selders in Büderich lernen durfte, ist Himbaza der zweite Meerbusch-Praktikant aus Shyogwe in Ruanda.

 Gruppenbild im Rathaus-Portal (von links): Bürgermeister Dieter Spindler, Werner Damblon, Bischof Kalimba, Timothy Himbaza und Gesamtschulleiter Klaus Heesen. Hinten: Peter Winz, Französischlehrer und Koordinator der Patenschaft, und Petra Grothe vom Förderverein.

Gruppenbild im Rathaus-Portal (von links): Bürgermeister Dieter Spindler, Werner Damblon, Bischof Kalimba, Timothy Himbaza und Gesamtschulleiter Klaus Heesen. Hinten: Peter Winz, Französischlehrer und Koordinator der Patenschaft, und Petra Grothe vom Förderverein.

Foto: Stadt Meerbusch

Timothy Himbaza ist stolz und lächelt still vor sich hin, als sein "Chef auf Zeit", Werner Damblon ihn lobt: "Timothy bringt beste Voraussetzungen mit." Derzeit absolviert der 24-jährige Afrikaner, der in Kenia und Ruanda Informatik studiert hat, ein dreimonatiges Praktikum in Damblons IT-Firma Softwert. Nach Antoine Kubwimana, der 2011 zwölf Wochen beim Gartenbauunternehmen Selders in Büderich lernen durfte, ist Himbaza der zweite Meerbusch-Praktikant aus Shyogwe in Ruanda.

In der ostafrikanischen Stadt kennt und schätzt man Meerbusch. Ein Grund: Die Partnerschaft der Maria-Montessori-Gesamtschule in Büderich mit der Katholischen Sekundarschule "Groupe Scolaire de Shyogwe", feiert in diesem Jahr 20. "Geburtstag". Die finanzielle Unterstützung der Gesamtschule ermöglicht es mittellosen Kindern und Jugendlichen, eine weiterführende Schule zu besuchen. Aber auch ein Kleinbus und ein Dieselgenerator konnten mit Geld aus Meerbusch angeschafft werden. Zudem entstanden in Shyogwe dank der Spenden neue Klassenräume und eine Versammlungshalle.

Zum Jubiläum gestaltet die Gesamtschule eine Projektwoche mit dem Thema "Jung sein in Afrika". Timothy Himbaza steuert lebensnahe Erfahrungsberichte aus der Heimat bei. Bei einem Besuch von Dr. Jered Kalimba, Bischof der Diözese Shyogwe, im Meerbuscher Rathaus im Herbst 2009 war die Idee geboren, durch "praktischen Knowhow-Transfer" Hilfe vor Ort zu leisten. Junge Afrikaner, so die Vorstellung, sollten Gelegenheit bekommen, Einblick in Meerbuscher Betriebe zu nehmen und ihre erlernten Kenntnisse und Fähigkeiten zu Hause weiterzugeben. Mit Timothy Himabazas Aufenthalt in Meerbusch ist nun der zweite Schritt gelungen. Durch Bürgermeister Dieter Spindler vermittelte Fördergelder der Sparkassen-Stiftung Neuss und der Förderverein der Gesamtschule machten das Praktikum samt der aufwändigen Anreise möglich.

Jetzt war Bischof Kalimba erneut im Rathaus zu Gast, um von der positiven Entwicklung seines Heimatlandes zu berichten und sich vom Wohlbefinden seines Schützlings in Meerbusch zu überzeugen. Ruanda, so der Bischof, gelte inzwischen als afrikanischer Vorzeigestaat. Korruption sei erfolgreich bekämpft, Lebensstandard und Kindergesundheitsindex hätten sich deutlich verbessert. "Technologie ist für Ruanda der Schlüssel zur Zukunft, deshalb brauchen wir moderne Medien und einen funktionierenden Wissensaustausch." Die katholische Kirche beteiligt sich in Ruanda an Aufbau und Entwicklung des Landes, baut und betreibt Schulen, fördert die Berufsausbildung. Timothy Himbaza wird nach seinem Deutschlandaufenthalt Schüler der "Groupe Scolaire de Shyogwe" in moderne IT-Systeme und Software einweisen. Sein Vorgänger gibt seit zwei Jahren seine Fachkenntnisse im Obstanbau an die Jugendlichen weiter. "Das ist ein Paradebeispiel praktischer Entwicklungszusammenarbeit", so Dieter Spindler. Wenn finanziell möglich, sollen den beiden in den kommenden Jahren weitere Praktikanten folgen.

(RP/ac)
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