Meerbusch Presbyteriumswahlen fallen in Meerbusch aus

Meerbusch · Das hat's in Meerbusch noch nie gegeben: Für Sonntag, 5. Februar, ruft die Evangelische Kirche im Rheinland ihre Mitglieder zur Wahl der Presbyterien, und in Meerbusch ist dieser Termin gestrichen.

 Dr. Gerhard Saß, Heike Gabernig und Wilfried Pahlke warben im September um Presbyteriums-Kandidaten als "Mitspieler" in der Kirche.

Dr. Gerhard Saß, Heike Gabernig und Wilfried Pahlke warben im September um Presbyteriums-Kandidaten als "Mitspieler" in der Kirche.

Foto: UD

In allen drei Kirchengemeinden findet die Wahl nicht statt — weder in Büderich, Osterath noch Lank-Latum. Aus diesem Grund werden auch keine Wahlbenachrichtigungen verschickt. Ursache für das Ausfallen des Gangs zur Urne ist die gerade ausreichende Zahl an Kandidaten für die Presbyteriumsposten.

Um jeden Presbyteriumssitz bewirbt sich nur ein Kandidat oder eine Kandidatin, eine alternative Wahlmöglichkeit gibt's nicht. In diesem Ausnahmefall kann der Vorstand der nächst höheren Ebene — die Kreissynode Krefeld-Viersen — den Wahltermin entweder verschieben oder dem Presbyterium gestatten, die Wahl nicht durchzuführen.

"Da geht auch ein Stück Demokratie verloren", sagt Wilfried Pahlke, seit 22 Jahren Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Büderich. Das sei vollkommen enttäuschend, hält er mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg.

Dabei habe Meerbusch in der Vergangenheit immer mit hoher Wahlbeteiligung einen Spitzenplatz im Rheinland eingenommen. Urnengang und Wahlparty seien auch Gelegenheiten gewesen, an denen sich die Mitglieder treffen und unterhalten konnten. "Das findet jetzt natürlich auch nicht statt", sagt Pahlke.

Kollegin Ute Sass aus Strümp berichtet wie Pahlke von großen Bemühungen im Vorfeld, um geeignete Kandidaten zu finden. "Ich kann aber auch die Gründe verstehen, die zu den Absagen geführt haben", sagt sie und freut sich über jeden, der das zeitaufwändige und verantwortungsvolle Amt übernehme. "Wir sind auch ohne Wahl voll handlungsfähig", erklärt die Pfarrerin.

Katharina Quack ist Vorsitzende des Presbyteriums der Kirchengemeinde Lank. Zwölf bis 14 Stunden investiert sie wöchentlich in ihr Engagement. Die Bereitschaft, sich für vier Jahre festzulegen und auch Verantwortung in diesem Ehrenamt zu übernehmen, lasse nach. "Für ein Projekt finden wir leichter Mitstreiter", erklärt sie.

Katharina Quack weist auf einen anderen Punkt hin: Die Arbeit im Presbyterium werde für Laien immer schwieriger. Vorschriften und Gesetze nähmen beim Handeln immer größeren Raum ein und letztlich hafteten die Vorstandsmitglieder auch noch für die Beschlüsse. Das mache die Suche nach Kandidaten und potenziellen Mitstreitern nicht leichter.

Die Presbyterien in den drei Gemeinden stehen also auch ohne Wahlen fest. Die Mitglieder stellen sich in den jeweiligen Gemeindeversammlungen nach den Sonntagsgottesdiensten, die jeweils um 10 Uhr beginnen, vor: am Sonntag, 15. Januar, in Osterath an der Alten Poststraße 15, in Büderich am Sonntag, 22. Januar, in der Christuskirche an der Karl-Arnold-Straße und in Strümp in der Versöhnungskirche am Fouesnantplatz am 22. Januar. Frage des Tages

(RP)
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