Meerbusch Qualmen – aber wo?

Düsseldorf / Meerbusch · Die Meerbuscher Gastronomie ist durch das Nichtraucherschutzgesetz unübersichtlicher geworden. Gäste müssen sich zwischen reinen Nichtraucherlokalen, Häusern mit Raucherräumen und Raucherclubs entscheiden.

Vor der Osterather Depesche haben es sich ein paar Freunde gemütlich gemacht. Zigarettenrauch steigt in die warme Abendluft. Dass sie draußen sitzen hat nicht nur mit dem guten Wetter zu tun: Im Lokal herrscht Rauchverbot. Die Depesche-Stammgäste malen sich schon aus, wie es den Rauchern unter ihnen in ein paar Wochen ergehen wird. "Bei schlechtem Wetter werde ich eben nicht mehr hier hinkommen", fasst Dirk Jost die Meinung der Raucher zusammen.

Die Meerbuscher Gastronomie ist durch den Nichtraucherschutz unübersichtlicher geworden. Leidtragende sind Lokale, bei denen das Abtrennen separater Raucherräume zu aufwändig erscheint. Im Vorteil sind Kneipen, die sowieso über mehrere Räume verfügen wie die Savanne. An deren Bar blickt Wirt Oliver Uiting wie eh und je in eine Runde Raucher. Im angrenzenden Billardsaal bleiben die Glimmstengel aus. "Rauchen gehört einfach zur Kneipe dazu, ich finde, die Aufteilung ist eine tolle Lösung", meint Savanne-Gast Heike Schere.

"Ich finde, dass die Gemütlichkeit unter dem Rauchverbot leidet", klagt Wirtin Christiane Blum von der Taube. Die Eckkneipe ist seit 1. Juli rauchfrei. Die Wirtin hat sich für diese Lösung entschieden, da sie gerne Kleinigkeiten kocht — die sie in einem Raucher-Lokal nicht mehr anbieten dürfte: "Bei uns soll man gut essen können". Ein paar Raucher habe die Taube seitdem verloren, jedoch sind auch ein paar Gäste hinzugekommen. Einige Meter weiter bei Dörper ist Geschäftsführer Antonius Kostidis mit der Situation ganz zufrieden. Kein Wunder: In der Gaststätte ließ sich ein Raum für Raucher abtrennen. Nur über die Form der Verbindungstür, wahrscheinlich mit Fenster, wird noch nachgedacht.

In Büderich haben sich inzwischen mehrere Raucherclubs gegründet: Wenn man in den Räumen von Hubertusstube, Moerser Straße 42, "Pitter's Bürgerstube" an der Oststraße und Gulasch (Dorfstraße) einkehren will, muss man sich als Clubmitglied registrieren. Unter 18-Jährige haben nur in Begleitung eines Mitglieds Zutritt. Im Gulasch-Raucherclub (seit 1. August) sind inzwischen auch bekennende Nichtraucher wie Klaus Höltgen Mitglied geworden: "Meine Frau raucht, und wir gehen beide gerne ins Gulasch. Da bin ich eben eingetreten".

Der Büdericher Gasthof Burchartz ist schon seit dem 1. Januar rauchfrei (es gibt aber Raucherräume). Das Betreiber-Ehepaar Willi und Irmgard Burchartz ist mit der neuen Regelung durchaus glücklich: "Wir haben sogar mehr zu tun, jetzt kommen vor allem mehr Familien, die vorher ihre Kinder nicht dem Rauch aussetzen wollten. Und der Gestank in den Klamotten ist auch verschwunden".

(RP)
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