Meerbusch Räuber auf der Flucht

Meerbusch · Nach dem bewaffneten Überfall auf einen Bauernhof im Norden Osteraths ist der mutmaßliche Täter, Thomas F. (46), weiter auf der Flucht. Er soll für weitere Überfälle verantwortlich sein. Die Opfer stehen unter Schock.

 Polizeikräfte aus mehreren Städten und Kreisen waren am Sonntag im Meerbuscher Norden und Krefelder Süden an der Fahndung nach dem flüchtigen Räuber beteiligt.

Polizeikräfte aus mehreren Städten und Kreisen waren am Sonntag im Meerbuscher Norden und Krefelder Süden an der Fahndung nach dem flüchtigen Räuber beteiligt.

Foto: Bastian Königs/PhantomBild: Polizei Sachsen-Anhalt

Meerbuschs Lage zwischen Düsseldorf und Krefeld führt dazu, dass immer wieder Kriminalität aus den Nachbarkommunen importiert wird. Auf spektakuläre Weise zeigte sich das am Sonntag (RP berichtete): Der mutmaßliche Räuber Thomas F. (46) hatte seinen von mehreren Polizeikugeln getroffenen Fluchtwagen in Krefeld-Fischeln zurückgelassen und war über die Stadtgrenze in den Norden von Osterath geflüchtet.

Thomas F., der als äußerst gefährlich gilt, steht im Verdacht dort am Vormittag den ersten Bauernhof überfallen zu haben, der auf seinem Weg lag. Der Hofladen hatte geöffnet, die Besitzerin stand gerade vor dem Haus. Mit vorgehaltener Pistole zwang der Kriminelle die 69-Jährige ins Wohngebäude. Im Haus verlangte er von ihrem Ehemann (70) die Herausgabe von Wagenschlüsseln und Bargeld. "Er hat mich dabei auch auf den Kopf geschlagen", berichtet die Frau.

Der Täter bekam die Schlüssel eines älteren, schwarzen VW-Polos (Kennzeichen "NE-MY 890") und den Inhalt der Haushaltskasse. Er fesselte die Opfer und flüchtete zurück nach Krefeld. Die Beraubten konnten sich schnell befreien. Ihnen ging es gestern den Umständen entsprechend gut, der Schock war der 69-Jährigen aber noch deutlich anzumerken. Die Gegend im Stadt-Norden gilt selbst für Meerbuscher Verhältnisse als äußerst ruhig und sicher. Einen Einbruch gab es dort zuletzt vor zwei Jahren.

Hubschrauber über Osterath

Die Polizei reagierte auf den Überfall mit einer großangelegten Fahndung. Einsatzkräfte aus Düsseldorf, Neuss, Gladbach und Viersen rückten zur Verstärkung an. Ein Hubschrauber suchte beim Flug über Bösinghoven und Osterath nach dem Flüchtigen. Nach Hinweisen konzentrierten sich die Polizisten dann am Nachmittag auf den Raum Krefeld-Oppum und sperrte dort Straßen ab. Polizisten mit Maschinenpistolen und Nachtsichtgeräten durchkämmten ein Waldstück. Bei Einbruch der Dunkelheit, um 16.45 Uhr, wurde die Suche ergebnislos abgebrochen.

Die Kreispolizei hielt sich bei der Information der Öffentlichkeit zurück: Um 16.11 Uhr meldete sie den Überfall mit einer kurzen Presseverlautbarung, ohne einen Zusammenhang mit dem flüchtigen Krefelder herzustellen. Erst die Krefelder Polizei äußerte mit Meldung um 17.37 Uhr den Verdacht, dass der Krefelder Räuber in Osterath aktiv gewesen war. Die Fahndung nach Thomas F. und dem gestohlenen Meerbuscher Polo lief gestern weiter, bislang ohne Ergebnis.

Der mutmaßliche Täter soll im Dezember bereits einen Kiosk in Grevenbroich und ein Hotel in Neuss überfallen haben. Am Freitagabend durchbrach er mit einem in Sachsen-Anhalt gestohlenen Polo in Krefeld eine Straßensperre der Polizei und beschädigte dabei fünf Autos. Auch Schüsse der Beamten konnten ihn nicht stoppen.

(RP)
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