Meerbusch Ratsherr Winfried Schmitz-Linkweiler gestorben

Meerbusch · Winfried Schmitz-Linkweiler ist tot. Der Bildende Künstler, Pädagoge, Umweltschützer und Ratsherr der Grünen aus Büderich ist an einer schweren Krankheit plötzlich gestorben. Er ist nur 57 Jahre alt geworden. Schmitz-Linkweiler war ein exzellenter und kritischer Beobachter gesellschaftlicher Entwicklungen. Seine Ergebnisse und Analysen bildeten für ihn die Grundlagen seiner politischen und künstlerischen Arbeit.

 Winfried Schmitz-Linkweiler beim Aufbau einer Ausstellung mit eigenen Bildern und Werken eines Künstlerkollegen 2006 in Büderich.

Winfried Schmitz-Linkweiler beim Aufbau einer Ausstellung mit eigenen Bildern und Werken eines Künstlerkollegen 2006 in Büderich.

Foto: Dackweiler

Mit seinem Bruder Jochen engagierte er sich früh für das Naturschutzgebiet Ilvericher Altrheinschlinge, kämpfte gegen den geplanten oberirdischen Bau der Bundesautobahn 44, durch den dieses Biotop großen Schaden erlitten hätte.

Schnell landete er bei den Grünen, für die er in Meerbusch mit das Terrain bereitete, ohne jemals Mitglied der alternativen Partei geworden zu sein. Viele Jahre übernahm er dennoch den Fraktionsvorsitz. Sein großes Steckenpferd war natürlich der Kulturausschuss. Mehr als 25 Jahre lang gehörte er dem Fachgremium an, verschaffte der Kunst und Kultur in Meerbusch im manchmal provinziellen Umfeld Gehör.

Maßgeblich wehrte Schmitz-Linkweiler sich gegen die Eröffnung eines Städtischen Museums für den Tiermaler Manfred Schatz. Bundesweit hatte der Disput über die künstlerische Reputation des Tiermalers Schlagzeilen gemacht. Schmitz-Linkweiler war stets ein kritischer und wacher Geist, besonders wenn es um die Verletzung oder Unterdrückung demokratischer Grundrechte ging. Bevormundung und Machtkalkül waren ihm fremd. Schmitz-Linkweiler war ein geselliger Typ, treu, hilfsbereit und großzügig – dabei war es für ihn als Bildenden Künstler nicht immer leicht, über die Runden zu kommen.

Doch künstlerisch machte er keine Kompromisse. Seine Collagen und Materialbilder und vor allem seine Zeichnungen zeugen von seinem großen Talent, sich mit einfachen Mitteln auszudrücken. Für diese individuelle Handschrift bekam er Anerkennung, seine Arbeiten wurden im In- und Ausland ausgestellt, Sammler hüten seine Bilder wie Schätze, Auktionshäuser hatten seine Kunst im Portfolio.

Als Verantwortlicher betreute er lange Zeit das Projekt Plakatwand "Künstler gegen Ausländerfeindlichkeit" auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz. Schmitz-Linkweiler war ein sehr belesener Mensch und ein außergewöhnlicher Kenner der Musik- und Filmszene. Seine Plattensammlung umfasst mehrere Tausend zum Teil sehr seltene Exemplare.

In seinen letzten Lebensjahren entdeckte der Meerbuscher sein Talent als Pädagoge. An einer Mädchenschule in Neuss unterrichtete er Kunst. Schmitz-Linkweiler wird in seiner unnachahmlichen Art eine Lücke in der Kunstszene und der Kommunalpolitik Meerbuschs und darüber hinaus hinterlassen.

(RP)
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