Meerbusch Rheinfähre: Neue Motoren sparen 40 Prozent Abgase

Meerbusch · Das Schiff "Michaela II" startet mit zwei neuen Motoren in die Saison. "Wir haben jetzt 50 PS mehr", sagt Schiffsführer Hajo Schäfer

 Hajo Schäfer vor einem der zwei neuen Motoren in seiner Rheinfähre "Michaela II". Die Überholung des Schiffs hat etwa 200 00 Euro gekostet.

Hajo Schäfer vor einem der zwei neuen Motoren in seiner Rheinfähre "Michaela II". Die Überholung des Schiffs hat etwa 200 00 Euro gekostet.

Foto: dackweiler

Am Anleger in Langst-Kierst sitzen zwei Rentner auf der Bank, Radfahrer schauen am Rheinufer vorbei und machen ein Foto. Die Meerbuscher Rheinfähre "Michaela II" hat ihren ersten Fährtag in 2013 — und rückt mit neuem Innenleben an den Start. "Wir haben für rund 200 000 Euro eine Überholung machen lassen", sagt Schiffsführer Hajo Schäfer. Ein kurzer Blick auf das Radar, dann einer aufs Deck. Zwei Autos sind an Bord. Der 47-Jährige fährt die Rampe hoch und legt ab.

Mit zwei neuen Motoren ist er unterwegs. "Wir haben jetzt 50 PS mehr. Die Maschinen haben nun 518 PS", sagt Schäfer. Dabei seien alle anderen Werte sogar verbessert worden. 40 Prozent weniger Abgase bei 20 Prozent weniger Verbrauch. 20 Liter Diesel die Stunde waren es zuvor. "Das mit dem Verbrauch können wir natürlich jetzt noch nicht sagen, das müssen wir selber erst testen und überprüfen."

Anfang Dezember hatte die "Michaela II" ihren Betrieb in Langst-Kierst eingestellt und war zur Schiffswerft Oberwinter bei Remagen gefahren. Dort wurde sie auf Land gesetzt. "Neben der Neumotorisierung haben wir auch noch alle Zuleitungen machen lassen und den Auspuff", sagt der Schiffsführer und nimmt den Anleger bei Kaiserswerth ins Visier. Das Schiff stellt sich leicht gegen die Strömung. Dann stemmt es sich gegen den Rhein.

Es dauert nicht lange — schon ist die Rampe unten. Die Passagiere verlassen den Überbringer. Hier wartet bei drei Grad Celsius und grauem Himmel noch niemand. Als Leerfahrt geht es zurück. Mit zwei Wochen Verspätung hat die "Michaela II" ihren Dienst in 2013 begonnen. Dabei habe das Hochwasser einen früheren Start verhindert. Normalerweise pausiert sie lediglich rund sechs Wochen im Jahr. Da die Fähre in der Werft allerdings auf Land aufgebockt war und sie mit Bolzen im Boden gesichert wurde, hätten die Arbeiter wegen des Hochwassers sie nicht wieder entsichern können. "Die Bolzen waren unter Wasser."

In Langst-Kierst sei sie nun etwas später angekommen. Dafür ist die Fähre jetzt das ganze Jahr vor Ort — fast. "Wenn Rheinkirmes ist, verlegen wir unseren Betrieb für die zwei Wochen an die Kirmeswiese", erklärt Hajo Schäfer. Dies sei zwar schade für die Meerbuscher Fahrgäste, aber überlebenswichtig für das Familienunternehmen. "Als die A44-Brücke ihren Betrieb aufgenommen hat, haben wir 75 Prozent unserer Kunden verloren", erklärt der Schiffsführer. Von täglich 500 Berufspendlern seien nur noch 15 übrig. Anfangs habe die Fährfamilie von ihren Rücklagen leben müssen.

Mit dem Kirmesbetrieb und steigender Attraktivität stehe sie nun gut da. "Dazu gewinnt das Gymnasium in Kaiserswerth immer mehr Interesse bei Meerbuscher Eltern", sagt Schäfer. Kinder und Jugendliche würden täglich die Fähre nutzen, um zur Schule zu kommen. "Es gibt Berufspendler, die keine Lust auf den Stau haben und die kurze Überfahrt bei uns genießen — und so entspannt in den Tag starten."

(RP)
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