Meerbusch Risiko Jugend am Steuer

Meerbusch · Unfälle mit jungen Autofahrern häufen sich. Regelmäßige Ursachen: Selbstüberschätzung angesichts PS-starker Fahrzeuge, hohes Tempo – und Alkohol. In wenigen Tagen verursachten junge Meerbuscher vier schwere Unfälle.

Unfälle mit jungen Autofahrern häufen sich. Regelmäßige Ursachen: Selbstüberschätzung angesichts PS-starker Fahrzeuge, hohes Tempo — und Alkohol. In wenigen Tagen verursachten junge Meerbuscher vier schwere Unfälle.

Wechselhaftes Sommerwetter, Ferien und schnelle Autos: eine gefährliche Mischung für Führerschein-Neulinge. Junge Meerbuscher Autofahrer haben in den vergangenen Tagen vier Unfälle mit sechs schwer und vier leicht Verletzten verursacht.

Am Sonntag, 14. August, fährt ein alkoholisierter 20-jähriger Meerbuscher auf der Strümper Straße ungebremst auf ein geparktes Fahrzeug auf. Eine 19-jährige Beifahrerin kommt schwer verletzt ins Krankenhaus. Fahrer und ein weiterer Beifahrer (17) werden leicht verletzt. Sachschaden: 18 000 Euro.

Am Freitag Abend kommt ein mit vier Heranwachsenden besetzter BMW 560i auf der Stratumer Straße von der Fahrbahn ab, prallt gegen einen Baum und überschlägt sich. Die robuste Karosse rettet den Insassen wohl das Leben. Zwei junge Frauen (19 und 20) werden leicht verletzt. Am Steuer saß ein alkoholisierter 20-Jähriger. Sachschaden: etwa 51 000 Euro.

Am Samstag wechselt ein Meerbuscher Hondafahrer (19) auf der A46 bei Grevenbroich plötzlich die Spur. Ein 27-jähriger Motorradfahrer kann nicht mehr bremsen und fährt auf. Kradfahrer und Sozia werden auf die Autobahn geschleudert und schwer verletzt. Eine Audi-Fahrerin fährt in das Motorrad. Der junge Unfallfahrer erleidet einen Schock und behauptet, ein Wagen habe ihn abgedrängt. Die Polizei glaubt ihm das nicht.

Sonntag Abend kommt ein 21-jähriger Mercedesfahrer auf dem Osterather Westring in einer Kurve auf nasser Fahrbahn ins Schleudern. Die Polizei vermutet, dass der junge Meerbuscher zu schnell war. Der Mercedes kollidiert mit einem Ford. Beide Fahrer und die Beifahrerin des Mercedes (27) werden schwer verletzt.

Die beteiligten Feuerwehrleute werden auch Sonntag, den 10. Juli nicht so schnell vergessen. Am Vormittag rast ein 20-Jähriger mit einer Corvette über die A57. Bei Osterath verliert er die Kontrolle über den mehr als 400 PS starken Sportwagen. Der Bolide schießt unter der Leitplanke hindurch und kommt erst nach 200 Metern in einem Maisfeld zum Stehen. Der Fahrer aus Düsseldorf stirbt an der Unfallstelle. Er ist der zweite Verkehrstote in Meerbusch in diesem Jahr. Der Beifahrer (19) wird von der Wehr schwer verletzt im Feld gefunden.

"Einer der Gründe für solche Unfälle ist jugendliches Imponiergehabe", meint Fahrlehrer Peter Knauf. Im Fahrschul-Unterricht versucht er gegenzusteuern und Fahrschülern zu vermitteln, wie gefährlich es ist, riskant zu fahren, nur "um Freunden etwas zu beweisen".

Die Pressestelle der Kreispolizei kann derweil keine auffallende Häufung von Unfällen junger Fahrer erkennen. Die Beamten berufen sich dabei auf die Unfallstatistik von Januar bis Juni. Diese weise bei Verkehrsunfällen in Meerbusch lediglich acht Verletzte zwischen 18 und 24 Jahren aus (7,3 Prozent).

Im wechselhaften Sommer dauerte es jedoch nur wenigen Wochen, bis diese Zahl fast erreicht wurde. Seit Anfang Juli wurden bei fünf Unfällen im Stadtgebiet bereits sieben 18- bis 24-Jährige zum Teil schwer verletzt. Hinzu kommt der im Juli tödlich verunglückte Corvette-Fahrer.

(RP/rl)
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