Meerbusch Rückschlag für K9n-Plan

Meerbusch · Eine Stellungnahme des BUND wird das Planverfahren zum Bau von zwei Kilometern Kreisstraße zwischen Bovert und Strümp deutlich verzögern: Nun muss erst ein neues Schadstoffgutachten erstellt werden.

Etappensieg für die Umweltschützer: Die Verwaltung hat einen Bebauungsplan zur geplanten Kreisstraße 9n (K9n) zwischen Bovert und Strümp von der Tagesordnung des Planungsausschusses zurückgezogen. Der BUND hatte in einer detaillierten Stellungnahme kritisiert, dass das Luftschadstoff-Gutachten für den Bereich nicht mehr aktuell sei.

Das betreffende Gutachten macht unter anderem Aussagen zur Stickstoffmonoxid- und Stickstoffdioxid-Belastung in Bovert durch die A 57. Es stammt jedoch aus 2006 und gilt als veraltet. Denn inzwischen ist die Autobahn von vier auf sechs Spuren ausgebaut worden. Die Verkehrsprognose für 2020 wurde zudem von 72 000 auf 95 000 Autos pro Tag erhöht.

Problem: Bereits das 2006er-Gutachten prognostiziert für 2015 an vier von fünf Punkten Messwert-Überschreitungen beim Stickstoff, die an der Grenze zum maximal erlaubten liegen. Beispiel ist das geplante Neubaugebiet Im Kamp an der künftigen K9n-Trasse: Dort soll die Stickstoff-Konzentration jährlich an 17 Tagen über dem erlaubten Wert liegen. Zulässig sind pro Jahr 18 Überschreitungen. Aktualisierte Zahlen könnten noch deutlich schlechter sein.

Daher fordern die Umweltschützer den Verzicht auf die K9n. Die UWG argumentiert wie der BUND und hat bereits Anfang November ein neues Schadstoffgutachten gefordert (RP berichtete). CDU, Grüne und SPD hatten für die K9n gestimmt. FDP, UWG und Zentrum dagegen.

Die Verwaltung gab dem BUND nun im Punkt des veralteten Gutachtens Recht. Zurzeit suche man ein Gutachter-Büro, so Stadtplaner Ulrich Hüchtebrock. Angesichts neuer Vorschriften reiche es nicht, die Zahlen des alten Gutachtens einfach neu hochzurechnen. Eventuell könne man das neue Gutachten bereits am 1. Februar vorlegen.

Grünen-Fraktionschef Jürgen Peters gestand angesichts des veralteten Gutachtens ein: "Uns ist das nicht aufgefallen. Nun müssen wir darüber nachdenken, wie ernst wir das nehmen". SPD-Fraktionschefin Ilse Niederdellmann bedankte sich bei den Einwendern: Es sei gut, dass die Bürger darauf gedrungen hätten, ein neues Gutachten zu erstellen.

Klaus Rettig (FDP) forderte, dass die Belastung der Luft vor Ort in Bovert gemessen werden solle, um tatsächlich aussagekräftige Werte zu erhalten. Die bisherigen Messpunkte lagen in Krefeld-Linn und einem Wäldchen beim Freibad in Düsseldorf-Lörick. Kommentar

(RP/rl)
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