Meerbusch Rundfahrt mit dem Löschzug

Meerbusch · Seit 110 Jahren gibt es in Lank-Latum eine Freiwillige Feuerwehr. Das wurde gestern bei tropischer Hitze groß gefeiert. Ein Höhepunkt war die zehnminütige Tour mit einem Löschfahrzeug.

 Die Lanker Jugendfeuerwehrfrau Lena Gielen hält die Spritze am historischen Handpumpen-Löschwagen von 1856.

Die Lanker Jugendfeuerwehrfrau Lena Gielen hält die Spritze am historischen Handpumpen-Löschwagen von 1856.

Foto: Dackweiler, Ulli

Als das rote Löschfahrzeug auf den Parkplatz hinter dem Alten Schulhof in Lank-Latum einbiegt, werden die Augen von Tobias (2) ganz groß. "Damit fahren wir jetzt", sagt Vater Thomas Günther. "Immer nur herein", ruft Martin Böhm. Der Unterbrandmeister ist der Fahrer des wahrhaft monströsen Gefährts, Baujahr 1993. Der Löschzug Lank-Latum feierte gestern sein 110-jähriges Bestehen. Eine Rundfahrt wurde kostenlos angeboten. Schnell klettern noch die vorherigen Fahrgäste heraus — dann sind Tobias, sein Vater und andere Neugierige dran.

 Tobias Günther (2) und Papa Thomas fuhren im Feuerwehrauto durch Lank.

Tobias Günther (2) und Papa Thomas fuhren im Feuerwehrauto durch Lank.

Foto: Ulli Dackweiler

Kaum sind die acht Sitzplätze belegt, geht es schon los. Schwer brummt die Maschine, langsam nehmen sie Fahrt auf. Hinaus aus Lank-Latum, hinüber nach Ilverich. "Toll, Papa", kommt Tobias aus dem Staunen nicht mehr raus. Seine Hände patschen immer wieder an die Scheibe. Zu beiden Seiten erstrecken sich Felder. Sie können die Flughafenbrücke sehen. "Jetzt fahren wir nach Langst-Kierst", verkündet Fahrer Martin Böhm. Der Feuerwehrwagen biegt ab, die gelbe Kirche Sankt Martinus ist zu sehen.

Nach nur wenigen Augenblicken ist auch dieser Ortsteil passiert — am Horizont bauen sich der Wasserturm und Sankt Stephanus auf. Die beiden Lanker Wahrzeichen werden immer kleiner, bis der Wagen den Ausgangspunkt nach rund zehn Minuten Fahrzeit erreicht hat. "Das war toll", sagt Thomas Günther. Sie haben schon verschmerzt, dass die angekündigte Oldtimer-Fahrt ausgefallen ist. Den Magirus-Deutz (Bj. 1961) könne sie heute nur noch anschauen.

"Wegen der Versicherung dürfen wir mit ihm keine Fahrten mehr machen", sagt Herbert Derks, Meerbuscher Feuerwehr-Chef. Auch in Büderich wird es in Zukunft keine Touren mit Passagieren mehr geben. Der Oldtimer hat keine Anschnallgurte. Der Alte Schulhof war trotz Tropenhitze gut besucht. "Wir bräuchten eigentlich keine Kohle, sondern könnten das Fleisch auch so auf den Grill legen", scherzen die Grillmeister Norbert Kals und Frank Küppers. 36,5 Grad sind es.

Tobias und Thomas Günther stehen derweil vor dem historischen Handspritzenwagen (1856) mit seiner 200-Liter-Wanne. "Der musste früher mit einer Eimerkette versorgt werden", erklären Uli Hannen und Klaus Kupp von der Lanker Wehr. Jetzt sind die Augen des kleinen Tobias wieder ganz groß.

(RP)
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