Meerbusch "Schützen sollen etwas aus dem Geld machen"

Meerbusch · Pastor Michael Berning drückte jedem uniformierten Schützen nach der Festmesse zehn Euro in die Hand

 Michael Berning will die Schützen zur Reflexion ermuntern.

Michael Berning will die Schützen zur Reflexion ermuntern.

Foto: ud

Herr Berning, wie kam es dazu, dass Sie nach der Festmesse Geld verteilten?

Berning Das ist angelehnt an die Bibelstelle im Matthäus-Evangelium (Mt 25, 14-30). Dort geht es um einen Gutsherren, der sich auf Reisen begibt und seinen Bediensteten Teile seines Vermögens hinterlässt. Zwei Diener setzen das Geld ein, um es zu vermehren, der Dritte vergräbt es einfach. Dem Gutsherren ging es aber darum, dass seine Angestellten etwas aus dem machen, was er ihnen hinterlassen hat. Jedem Schützen, der in Uniform in der Messe am Pfingstmontag erschienen ist, habe ich daher zehn Euro gegeben.

Welche Aufgabe haben Sie den Schützen gestellt?

Berning So wie in der Bibelstelle sollen sie etwas aus dem Geld machen, es vermehren. Jeder hat eine Art Gebrauchsanweisung bekommen. Denn eine Bedingung gibt es: Jeder muss die zehn Euro zurückgeben. Die Schützen haben bis zur Oktav am 12. September Zeit, sich zu überlegen, wie mit den zehn Euro etwas erwirtschaftet werden kann. Jetzt müssen sie kreativ werden. Sie sollen sich austauschen und auch reflektieren. Was mache ich in meinem Leben? Diese Frage sollen sie sich stellen. Natürlich geht es auch darum, wenn möglich eine Rendite zu erzielen. Im Mittelpunkt steht aber die Stärkung der Gemeinschaft.

Wie haben die Besucher der Messe auf diese Geste reagiert?

berning Zunächst gab es einfach nur ungläubiges Staunen. Ich hatte eine Art Schatztruhe dabei, in der das Geld lag. Viele hielten das Ganze erst für einen Scherz und die Scheine für Papiergeld. Als sie gemerkt haben, dass es um echtes Geld geht und ernst gemeint ist, waren die meisten aber Feuer und Flamme dafür, sich ein Projekt zu überlegen und es dann auch in die Tat umzusetzen.

Wie viel haben die Schützen insgesamt bekommen und woher stammt das Geld?

Berning Insgesamt haben wir 2560 Euro verteilt. Das Geld stammt aus Gemeindemitteln. Das Grundkapital geht auch wieder an die Gemeinde zurück, den Überschuss wollen wir an die Stiftung Büderich spenden. Die Stiftung setzt sich vor allem für die Jugendarbeit ein. Ein weiteres Projekt ist das Kirchentaxi. Das können Menschen anfordern, die nicht mehr in der Lage sind, selbstständig zum Gottesdienst zu kommen.

VERENA PATEL FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort