Meerbusch Schützen statt Komasaufen

Meerbusch · Die Hälfte der 14- bis 17-Jährigen im Rhein-Kreis hat bereits exzessive Trinkgelage hinter sich. Das ist eindeutig zu viel, sagt die Stadt – und tritt dem Trend mit einem neuen Projekt entgegen. Drei Meerbuscher Vereine sind dabei.

 "ProJugend" statt "ProMille" (hinten von links): Susanne Rieth (Jugendamt), Jan Hoeben (Polizei Limburg), Ilse Dewael (Valuascollege Venlo), Wolfgang Burchartz (Kriminalkommissariat) und Michael Weege (Caritas) mit Jessica Siewior (vorne links) und Lydia Linnartz.

"ProJugend" statt "ProMille" (hinten von links): Susanne Rieth (Jugendamt), Jan Hoeben (Polizei Limburg), Ilse Dewael (Valuascollege Venlo), Wolfgang Burchartz (Kriminalkommissariat) und Michael Weege (Caritas) mit Jessica Siewior (vorne links) und Lydia Linnartz.

Foto: ulli dackweiler

Komasaufen bei Jugendlichen unterbinden und somit die Zukunft eines potenziellen Alkoholikers verändern – mit dem jetzt gestarteten Pilotprojekt "ProJugend statt ProMille" hat sich die Stadt Meerbusch genau dieses auf die Fahnen geschrieben. In Kooperation mit der Kreispolizeibehörde und der Caritas-Suchtprävention will das Jugendamt nun gezielt Jugendliche beeinflussen. Besonderes Augenmerk richten die Verantwortlichen dabei auch auf die Elf- bis Dreizehnjährigen – denn immer jünger werden die Kampftrinker.

"Die Gesundheitsstudie des Rhein-Kreises aus 2010 hat in dieser Gruppe alarmierende Ergebnisse zutage gefördert", sagt Wolfgang Burchartz vom Kriminalkommissariat Vorbeugung der Polizei im Rhein-Kreis Neuss. Demnach hätten 12,5 Prozent der Elf- bis Dreizehnjährigen angegeben, innerhalb der vergangenen 30 Tage "binge drinking" (Komasaufen) betrieben zu haben. In der Gruppe der 14- bis 17-Jährigen wären dies schon 49,5 Prozent gewesen.

"ProJugend" statt "ProMille"

Ein Alarmsignal, das Jugendamt, Polizei und Caritas gehört haben wollen. Einen Ansatzpunkt haben sie auch: Mit dem Projekt "ProJugend statt ProMille" sollen nun "die Vorbilder" der Jugendlichen beeinflusst werden. Dies soll in den Meerbuscher Vereinen geschehen. Fußball- und Handballtrainer, Gruppenleiter oder Schützenbrüder – alle sind aufgerufen, sich beim Jugendamt der Stadt zu melden. Vertreter aus den unterschiedlichen Institutionen von Stadt, Polizei und Caritas würden dann kommen, um mit den "Vorbildern der Jugendlichen" Sensibilisierungskurse durchzuführen.

Den Startschuss machen dabei der TuS Treudeutsch 07 Lank, die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Büderich sowie der Heimat- und Schützenbund Osterath. Die drei Vereine waren sofort dabei. Für sie ist Alkoholmissbrauch kein unbekanntes Thema. "Wir nehmen das Problem sehr ernst", sagt Christian Bommers, Präsident des Heimat- und Schützenbunds Osterath. Und auch Uli Wetter von Treudeutsch ist sich der Lage bewusst. Am eigenen Verhalten sei ihm dies aufgefallen. "Kaum ist ein Spiel vorbei, hast du als Erwachsener ein Bier in der Hand", sagt Uli Wetter. Vereine, die "Vorbilder" zu Sensibilisierungskursen schicken, sollen im Anschluss die Auszeichnung "Kinder- und Jugendfreundlicher Verein" von der Stadt erhalten.

Neben der Beeinflussung der Erwachsenen wird auch weiterhin das bekannte "PrEventmobil" der Caritas-Suchtprävention eingesetzt werden. Dieses Info-Mobil ist mit Jugendlichen unterwegs, um auf Stadtfesten andere Jugendlichen über Alkoholmissbrauch aufzuklären und mit alkoholfreien Cocktails ein anderes Lebensbild zu vermitteln.

(RP)
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