Meerbusch Schulreform: Freude und Skepsis

Meerbusch · "Ich bin ein bisschen enttäuscht", sagt Ilse Niederdellmann, Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat. Sie vermisst im Schulkompromiss Sekundarschule die Oberstufe. "Ich hätte mir gewünscht, dass für Eltern und Schüler von Beginn an klar gewesen wäre, dass die Schule die Möglichkeit liefert, das Abitur zu machen." Darüber hinaus blieben zahlreiche Fragen offen. Antworten werde sicherlich die konkrete Ausgestaltung des Gesetzes liefern.

Bürgermeister Dieter Spindler (CDU) erklärte, dass Meerbusch den Kompromiss nun prüfen und dann nach eingehender Beratung in Ruhe entscheiden werde, was für die Schullandschaft der Stadt das Beste sei.

Auch der CDU-Landtagsabeordnete Lutz Lienenkämper meldete sich gestern zu Wort: Für die Klassen fünf bis zehn eröffne der Schulkonsens die Möglichkeit einer neuen Schulform, der so genannten Sekundarschule. Sie führe zur beruflichen Reife wie zur Oberstufenreife, biete selbst aber keine Oberstufe an. "Das stärkt die Gymnasien im Land", sagt der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion aus Strümp.

Auch entfielen in dieser Sekundarschule die strikten gymnasialen Standards in den Klassen fünf und sechs. Damit seien die Kinder nicht mehr gezwungen, in der sechsten Klasse die zweite Fremdsprache zu erlernen, so Lienenkämper. Der Vorsitzende der Meerbuscher CDU, Ratsmitglied Carsten Herlitz, begrüßt den Schulkompromiss. "Es ist gut, dass der jahrelange Streit ein Ende gefunden hat".

Nach Ansicht der schulpolitischen Sprecherin der CDU, Renate Kox, schafft der Kompromiss nun die Möglichkeit eine bedarfsgerechte Schullandschaft für Meerbusch zu entwickeln. "Spätestens mit Vorlage des Gesetzesentwurfes gilt es darum, einen Meerbuscher Weg zu finden", erklärte Kox abschließend.

"Die Landtagsdebatte zum Schulkonsens zwischen CDU, SPD und Grünen war eine gute Stunde für das Parlament", sagt Lienenkämper. "Es ist deutlich geworden: die 'gemeinsamen Leitlinien für die Gestaltung des Schulsystems in Nordrhein-Westfalen' haben eine große Mehrheit im Landtag und in der Gesellschaft. Es sind die Fraktionen von CDU, SPD und Grünen, die den erforderlichen Gesetzentwurf gemeinsam einbringen werden. Lienenkämpers Fazit: "Jetzt gibt es Sicherheit über das Schulsystem für mindestens zwölf Jahre."

(RP)
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