Meerbusch Schulterschluss für Nachtruhe

Meerbusch · Die Fluglärmkommission um Dieter Spindler und der Verein Bürger gegen Fluglärm liegen auf einer Wellenlänge: Beide fordern eine ungestörte Nachtruhe für Airport-Anwohner ab 23 Uhr.

2010: A380 landet am Düsseldorfer Flughafen
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Die Fluglärmkommission am Flughafen Düsseldorf hat in ihrer gestrigen Sitzung unter dem Vorsitz von Meerbuschs Bürgermeister Dieter Spindler mit großer Mehrheit einen Beschluss gefasst, der die bestehende Nachtflugregelung des Flughafens angreift: Nach dem Willen der Kommission sollen auf dem Düsseldorfer Airport nach 23 Uhr grundsätzlich keine Landungen mehr genehmigt werden. Damit wurde einem gleichlautenden Beschluss aus dem Jahr 2007 nochmals Nachdruck verliehen.

Das Verkehrsministerium hatte zwischenzeitlich festgestellt, dass die derzeitige Nachtflugregelung Gegenstand der bestehenden Betriebsgenehmigung und damit rechtens sei. "Das heißt aber nicht, dass man nicht wieder zu einer Änderung kommen kann", so Dieter Spindler.

Gemeinsam mit seinem Kaarster Amtskollegen Franz-Josef Moormann hatte er den Antrag gestellt, einen erneuten Beschluss an die Genehmigungsbehörde zu schicken.

"An den Durchschnittswerten hat sich nämlich trotz unserer Intervention 2007 nichts gebessert", stellte Spindler fest. In den Jahren 2003 bis 2006 waren am Düsseldorfer Flughafen im Durchschnitt 1312 Landungen zwischen 23 und 24 Uhr registriert worden. In den Jahren 2007 bis 2010 waren es durchschnittlich 100 Spätlandungen mehr.

Die Nachtruhe, so Moormann und Spindler, sei ein besonders sensibles Thema, bei dem man vom Flughafen und vom Verkehrsministerium — unabhängig von rechtlichen Verpflichtungen — deutlich mehr Kompromissbereitschaft und Entgegenkommen gegenüber den Anwohnern erwarte.

Im Übrigen übte die Kommission Kritik am Planfeststellungsverfahren zum Bau einer Ersatzfläche für wartende Maschinen im Vorfeld West des Airports. Im Verfahren waren die Nachbarkommunen nicht gehört worden.

Spindler und seine Kollegen aus der Fluglärmkommission befinden sich damit auf einer Linie mit dem Verein Bürger gegen Fluglärm. "Unsere Forderung nach mindestens sieben Stunden Nachtruhe wird immer häufiger gestützt", kommentierte Vorsitzender Christoph Lange aus Osterath unter anderem eine Veröffentlichung im Ärzteblatt. Professor Dr. Martin Kaltenbach publiziert unter der Überschrift "Nächtlicher Fluglärm: Er macht doch krank" die Ergebnisse ausgewählter Studien, die zu dem Ergebnis kommen, dass der den Schlaf störende Lärm zu vermehrtem Auftreten von Bluthochdruck, Herzinfarkten und Schlaganfällen führt.

"Wir fordern die Verantwortlichen im Umwelt-, im Gesundheits- und im Verkehrsministerium auf, die im Wahlkampf versprochenen, und im Koalitionsvertrag verankerten Schritte schnellstens umzusetzen, um die Betroffenen vor der nachweislich höchsten Fluglärmbelastung in ganz Deutschland zu schützen", erklärt Lange.

(RP/rl)
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