Meerbusch Security bewacht Wohngebiet

Meerbusch · Der Osterather Wachdienst ist gestartet. Aus Anwohnerspenden bezahlte private Sicherheitsleute patrouillieren rund um den Rudolf-Lensing-Ring. Ihre Aufgabe: Brandstifter, Einbrecher und Autodiebe abschrecken.

 Ein Wachmann der Securityfirma beim Patrouillengang durch den Osterather Westen. Routen und Einsatzzeiten werden geheim gehalten. Nur Polizei und Aktionsgemeinschaft wissen Bescheid.

Ein Wachmann der Securityfirma beim Patrouillengang durch den Osterather Westen. Routen und Einsatzzeiten werden geheim gehalten. Nur Polizei und Aktionsgemeinschaft wissen Bescheid.

Foto: Boris Schmidt

Rudolf-Lensing-Ring, spätabends. Frank K. (Name geändert) geht langsam über den von Laternenlicht beleuchteten Bürgersteig und hält Ausschau. Nur gelegentlich passiert ein Auto das um diese Zeit fast völlig ruhige Wohngebiet. Das Logo auf dem Rücken seiner Windjacke weist den 32-Jährigen als Mitarbeiter der Sicherheitsfirma S.E.T. aus. Im Auftrag der von Anwohnern gegründeten Aktionsgemeinschaft Osterath patrouilliert der private Wachdienst nun seit zwei Wochen in dem Gebiet im Osterather Westen. Das Unternehmen hat in der Branche einen guten Ruf. Es war beispielsweise am Schutz von "Wetten dass" in Düsseldorf beteiligt. In Ratingen sind Wachleute der Firma als "Citystreife" unterwegs.

 In der Nacht zum 16. April zündeten einer oder mehrere Täter zwischen Rudolf-Lensing-Ring und Hochstraße acht Fahrzeuge an.

In der Nacht zum 16. April zündeten einer oder mehrere Täter zwischen Rudolf-Lensing-Ring und Hochstraße acht Fahrzeuge an.

Foto: Archiv

Die Aktion der Bürger ist eine Reaktion auf 24 Brandanschläge auf geparkte Autos innerhalb eines Jahres und diverse Einbrüche. Allein in der Nacht zum 16. April hatten an mehreren Stellen acht Autos gebrannt. 93 Anwohner unterstützen das Projekt mit monatlichen Spenden. Es soll zunächst bis Ende des Jahres laufen. Die Stadtverwaltung hält den Einsatz des Wachdienstes "nicht für die optimale Lösung" — und hofft, dass die Polizei den oder die Brandstifter bald findet.

Eine erste Bilanz von Aktionsgemeinschaft und Securityfirma fällt positiv aus. Das Projekt sei gut angelaufen, Vorfälle habe es in den ersten zwei Wochen nicht gegeben. Befürchtungen, die Sicherheitsleute würden hoheitliche Aufgaben der Polizei übernehmen, tritt S.E.T.-Vertriebsleiter Rainer Nipp entgegen: "Wir stehen in engem Kontakt mit der Polizei. Die Streifen sind mit den Beamten abgestimmt. Wenn die Wachleute etwas Verdächtiges bemerken, geben sie das sofort an die Polizei weiter". Im Umgang mit potenziellen Brandstiftern, Einbrechern und Autodieben haben die Wachleute dieselben Rechte wie jeder andere Bürger auch: Sie dürfen Straftaten verhindern und Täter bis zum Eintreffen der Polizei festhalten.

Wachmann Frank K. weiß das am besten, er hat einen IHK-Abschluss als Fachkraft für Schutz und Sicherheit. Vorher war er zehn Jahre lang bei der Bundeswehr, zuletzt als Oberfeldwebel. Sollte der Securityspezialist bei seinen nächtlichen Rundgängen durch die Wohnstraßen angegriffen werden, weiß er sich zu verteidigen: Der Mann mit der glattrasierten Kopfhaut trainiert unter anderem den Kampfsport Taekwando.

Der Sicherheitsdienst soll in erster Linie durch Präsenz abschrecken. Dabei sind die Wachleute nicht nur in gut erkennbaren Jacken und Firmenautos unterwegs, sondern auch in Zivil und mit normalen Pkw. Komplett wird sich die Kriminalität dort nicht verhindern lassen: In der Nacht zu gestern wurde — trotz Wachdienst — am Lensing-Ring ein zwei Jahre alter 5er BMW Touring gestohlen. Kommentar

(RP)
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