Meerbusch Skulptur für die Integration

Meerbusch · Das Künstlerpaar Gregor Merten und Carmen Dietrich reisen durch Europa und rollen ihren "Engel der Kulturen" durch die Städte. Zur ersten internationalen Woche in Meerbusch bringen sie das Symbol nach Meerbusch.

 Das Künstlerpaar Gregor Merten (l.) und Carmen Dietrich zeigen ihren "Engel der Kulturen". Hayrettin Polat, Vorsitzender des Integrationsrats, präsentiert die Broschen mit dem eingeschweißten Symbol.

Das Künstlerpaar Gregor Merten (l.) und Carmen Dietrich zeigen ihren "Engel der Kulturen". Hayrettin Polat, Vorsitzender des Integrationsrats, präsentiert die Broschen mit dem eingeschweißten Symbol.

Foto: Ulli dackweiler

Rollen? Auf dem Boden? Nein, das gehe auf keinen Fall, lautete die Antwort des Stadtoberhaupts in Istanbul. Religiöse Symbole dürften generell in der Türkei nicht den Boden berühren, denn dieser sei schmutzig. Da stand das Künstlerpaar mit ihrem rund 100 Kilo schweren Stahlring und konnte ihn nicht vorwärts bewegen.

"Also haben wir kurzerhand einen Teppich besorgt und ihn um den Ring gewickelt", sagt Carmen Dietrich. "So konnten wir ihn durch die Stadt rollen und letztlich auf einem Sockel an einer Schule Istanbuls aufstellen. Im Rahmen der ersten internationalen Woche des Integrationsrats in Meerbusch, vom 1. bis 6. Mai, werden die Künstler nun den "Engel der Kulturen" als Boden-Intarsie auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz einsetzen.

Das Burscheider Künstlerpaar Gregor Merten und Carmen Dietrich reist seit Jahren durch Europa und brennt vor Ort aus einem Stahlring den "Engel der Kulturen". Es entsteht ein Kreis, in den drei Symbole zur Hälfte hineinragen: ein Kreuz, ein Halbmond und ein Stern. Sie stehen für das Christentum, das Judentum und den Islam. Der Freiraum stellt einen Engel dar.

Das Innere des Rings — die Engel — sammeln die beiden und stapeln sie zu einer Säule, die "wir in Jerusalem aufstellen wollen", sagt Merten. "In die seitlichen Ränder schweißen wir die jeweiligen Städtenamen ein." Bisher haben die Künstler 33 Städte besucht — zunächst deutschlandweit, dann ging es weiter quer durch den Bosporus etwa ins ungarische Pécs, ins bosnische Sarajevo und schließlich nach Istanbul.

"Unser Ziel ist es, an Toleranz zu appellieren und uns für ein friedliches Miteinander einzusetzen", erläutert Dietrich. Deshalb arbeiten die Burscheider auch mit Schulen zusammen. "Bevor wir den Ring durch die Stadt rollen, wird das Thema Integration im Religionsunterricht besprochen und die Schüler arbeiten damit im Kunstunterricht", erläutert Dietrich. Anschließend begleiten die Jugendlichen den Ring durch die Stadt, bevor an seinem Bestimmungsort in den Boden eingelassen wird. Das Innere wird mit blauem Beton ausgegossen. Kosten: rund 2000 Euro. Um die Aktion zu refinanzieren, bietet das Bürgerbüro kleine "Engel" als Kettenanhänger und als Brosche für zehn Euro an.

Wer mit dem Künstlerpaar am 6. Mai den Ring durch Meerbusch rollen wird, steht noch nicht fest. Das Meerbusch-Gymnasium hat bereits Interesse angemeldet. Weitere Interessenten können sich an Ingrid Maas, 2. Vorsitzende des Integrationsrates unter der Telefonnummer 02150 912556 wenden.

(RP/rl)
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