Meerbusch Sonnengarten: Standort für Neubau umstritten

Meerbusch · Die Situation ist vertrackt. Das Familienzentrum Sonnengarten in der Böhlersiedlung ist in der Substanz marode, eine Renovierung ohne notwendige Erweiterung würde 600 000 Euro kosten.

 Der bisherige Standort soll auch der zukünftige Standort für die neue Kindertagesstätte sein: das Grundstück Am Sonnengarten in Büderich.

Der bisherige Standort soll auch der zukünftige Standort für die neue Kindertagesstätte sein: das Grundstück Am Sonnengarten in Büderich.

Foto: Ulli Dackweiler

Was tun, die Stadt hat kein Geld. Jugenddezernentin Angelika Mielke-Westerlage zeigte im Jugendhilfeausschuss einen Weg auf. Der neue Eigentümer der früheren Böhlersiedlung — die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Hesen (GWH) — habe sich bereit erklärt, eine fünfgruppige Kindertagesstätte mit Familienzentrum zu bauen und langfristig an die Stadt zu vermieten. Als neuer Standort sei der Laacher Weg vorgesehen.

Die Außenflächen reichten fast bis in die Wohnzimmer der Nachbarn, und der Neubau würde von dem angrenzenden Hochhaus komplett verschattet, kritisierte Marco Becker (Die Grünen) in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses. Mit seiner Einschätzung, dass der Standort in Autobahnnähe eher ungeeignet sei, erntete er breite Zustimmung quer durch die Fraktionen. Die Wiese neben der Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt sei keine Alternative, weil die Fläche zu klein sei, erklärte die Dezernentin.

Am besten sei es, die Kita mit Familienzentrum an der Straße Am Sonnengarten zu belassen. Das hätte allerdings zur Folge, dass während der Bauarbeiten ein Notquartier errichtet werden müsste, hieß es aus Reihen der Politik. "Eine Containerlösung wäre auch nicht billig", sagte Gabriele Schmidt (FDP). Was also tun?

Vielleicht ließen sich die Wohnungen in einem der leer stehenden Mehrfamilienhäuser als Provisorium während der Bauarbeiten bis zum Beginn des Kindergartenjahrs 2013/2014 nutzen. Der Heilpädagogische Kindergarten Holzbüttgen hat es in seiner Außenstelle Büderich jahrelang mit einer Ausnahmegenehmigung des Landschaftsverbands Rheinland vorgemacht.

Dass die GWH an einer solchen Lösung kein Interesse haben könnte, wurde vermutet. Schließlich lässt sich das Areal an der Laacher Straße nicht in dem Maße für Wohnzwecke nutzen wie die womöglich frei werdende Fläche am Sonnengarten.

Für den Fall, dass sich eine politische Mehrheit für den Laacher Weg als Standort des Neubaus entscheidet, hält die GWH noch ein Bonbon bereit. In dem Fall, so Mielke-Westerlage, würde die Gesellschaft das Grundstück nicht in eine Kostenmiete einkalkulieren.

(RP)
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