Meerbusch SPD attackiert CDU in Hochhaus-Frage

Meerbusch · Die Debatte um Wohnhochhäuser schlägt Wellen: In scharfer Form hat die Büdericher SPD gestern Meerbuschs CDU-Chef Werner Damblon wegen eines Redebeitrags im Planungsausschuss angegriffen. Der Vorstand des Büdericher SPD-Ortsvereins um Ratsfrau Ilse Niederdellmann empfindet Damblons Aussagen "schon fast als menschenverachtend".

 "Fast menschenverachtend" nennt SPD-Fraktionsvorsitzende Ilse Niederdellmann die Haltung der CDU, die es nicht als Aufgabe der Stadt betrachtet, mehrgeschossigen Mietwohnungsbau anzubieten.

"Fast menschenverachtend" nennt SPD-Fraktionsvorsitzende Ilse Niederdellmann die Haltung der CDU, die es nicht als Aufgabe der Stadt betrachtet, mehrgeschossigen Mietwohnungsbau anzubieten.

Foto: Ulli Dackweiler

Werner Damblon hatte im Ausschuss betont, dass es nicht die Aufgabe einer "Stadt im Grünen" sein könne, mehrgeschossigen Mietwohnungsbau anzubieten. Er merkte an, dass die Bürger in Meerbusch nun einmal andere Wohnformen bevorzugten, also Ein-/Zweifamilienhäuser oder Mehrfamilienhäuser mit hochwertigem Standard statt Wohnhochhäuser.

Für die SPD eine Provokation: "Sollen in Zukunft nur noch Menschen hier leben, die das Geld haben, ein Haus oder eine Eigentumswohnung zu bauen? Welch eine schlimme Entwicklung steht Meerbusch bevor?", fragt SPD-Fraktionschefin Ilse Niederdellmann. Sie zieht das Fazit: "Die CDU legt keinen Wert auf Bürgerinnen und Bürger, die nicht in der Lage oder nicht bereit sind, den hohen Richtwert für Bodenpreise in Meerbusch zu zahlen."

Werner Damblon nimmt die Angriffe gelassen: "Das ist zyklische Aufgeregtheit bei der SPD". Die Politik versuche immer wieder, in Bebauungsplänen Mehrfamilienhäuser vorzusehen. Es sei aber nun einmal Fakt, dass Investoren in Meerbusch lieber Ein- und Zweifamilienhäuser bauen. Das liege an den hohen Bodenpreisen und der entsprechenden Nachfrage bei den Hauskäufern. Die Bürger hätten nichts davon, wenn die Politik große Wohnhochhäuser einplane, die dann nicht realisiert würden, weil kein Investor daran Interesse habe. Wenn in der Stadt große Wohnhochhäuser gewünscht seien, müsse die Kommune diese schon selber bauen. "Und das ginge nur durch Gründung eines eigenen Bauvereins", so Damblon — was die hoch verschuldete Stadt jedoch erstmal reichlich Geld kosten würde.

Die CDU lege sehr wohl großen Wert auf das Angebot von günstigem Wohnraum in Meerbusch, unterstreicht Damblon. Er verwies auf die Bemühungen, die Wohnungsbaugesellschaft GWH zur Übernahme der Böhlersiedlung zu bewegen und die dortige Sozialcharta (die niedrige Mieten festschreibt) zu erhalten. Die GWH hat die Siedlung inzwischen gekauft und mit umfangreichen Sanierungen begonnen (RP berichtete). Und die Sozialcharta gilt weiterhin.

(RP)
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