Meerbusch SPD für zweite Gesamtschule

Meerbusch · Stadtverbandsvorsitzender Alexander Jankowsky will keinen Automatismus für eine Sekundarschule. Die hat keine Oberstufe, und das spreche für eine zweite Gesamtschule am Standort Osterath.

Alexander Jankowsky spricht es nicht offen aus, aber seine Argumentation lässt nur einen Schluss zu. Die Meerbuscher Sozialdemokraten wollen eine zweite städtische Gesamtschule am Standort Osterath. "Die Meerbuscher Eltern wünschen für ihre Kinder in überwältigender Mehrheit das Abitur als Schulabschluss", berichtet der SPD-Stadtverbandsvorsitzende. Und eine Oberstufe sei in der neuen, vom Land im Schulgesetz verankerten Sekundarschule eben nicht vorgesehen.

"Klar, jetzt wird wieder argumentiert, dass ein qualifizierter Abschluss an der Sekundarschule auch den Besuch einer Oberstufe ermöglicht", sagt Jankowsky — das sei dann aber notwendigerweise mit einem Schulwechsel verbunden, informiert er. Deshalb sollte die Politik auch einmal über den Tellerrand hinausschauen und zum Beispiel beobachten wie sich das Schulangebot im benachbarten Kaarst, Willich und auch Krefeld-Fischeln und -Oppum entwickele, ergänzte SPD-Ratsherr Hans-Günter Focken.

Genau damit war die Meerbuscher Schuldezernentin Angelika Mielke-Westerlage gestern beschäftigt. Sie hatte die Niederschriften des Schulausschusses aus Willich auf ihrem Schreibtisch liegen. "Es tut sich überall etwas", kommentierte sie die Veränderungen in der Schullandschaft. Wohin der Zug in Meerbusch fahren wird, kann und will sie im Moment noch nicht sagen. Eines stehe jedoch fest: "Wir werden das Instrument der Elternbefragung sicherlich nutzen."

Bislang sei der Bedarf für eine zweite Gesamtschule von der Stadt nicht zweifelsfrei ermittelt worden. "Was wir gemacht haben, wir haben die Anmeldezahl um die Zahl der Kinder aus Kaarst bereinigt." Die reichte dann nicht. Nach den bisherigen Vorschriften hätten sich über das vorhandene Angebot hinaus mindestens weitere 112 Jungen und Mädchen für eine Gesamtschule interessieren müssen. Nach neuen Vorgaben seien es nur noch 100, die notwendig würden.

Gerne hätte sie die Chance genutzt, eine Gemeinschaftsschule in Osterath auf den Weg zu bringen —wahlweise mit oder ohne Oberstufe. "Dafür hätte es attraktive Bedingungen gegeben", erklärte die Dezernentin — eine üppige Sach- und Personalausstattung, wissenschaftliche Begleitung und nur 23 Kinder pro Klasse. Doch dann traf das Land den so genannten Schulkonsens und das Thema Gemeinschaftsschule war vom Tisch.

Den Hintergrund für Veränderung in der Schullandschaft bilden die seit Jahren sinkenden Anmeldezahlen für die Hauptschule. Der Schulträger hat nun die Möglichkeit, bei entsprechender Nachfrage Realschule und Hauptschule getrennt weiterzuführen, diese durch eine Sekundarschule zu ersetzen oder eine Sekundarschule zusätzlich zu eröffnen. Die muss mindestens dreizügig geführt werden. Sekundarschulen können auch durch den Zusammenschluss von Schulen benachbarter Kommunen entstehen. Die Errichtung habe im größtmöglichen regionalen Konsens zu erfolgen, heißt es im Gesetz.

Kommunen, die bisher eine Gemeinschaftsschule gründen wollten, können nun stattdessen eine Sekundarschule planen, informiert das Ministerium auf seiner Internetseite.

Ob das in Meerbusch geschehen sollte, daran haben zumindest die Osterather Sozialdemokraten erhebliche Zweifel — sie bevorzugen eher eine zweite Gesamtschule.

(RP)
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