Meerbusch Sportlern droht neue Sparrunde

Meerbusch · Laut Haushaltsplan der Verwaltung soll die 20-prozentige Kürzung der Sportfördermittel bis 2015 stehen bleiben. Den Vereinen würden 86 000 Euro entgehen. Besonders betroffen ist die Jugendarbeit. Ärger ist programmiert.

Die Lektüre des Haushalts dürfte den Vorsitzenden der 28 Meerbuscher Sportvereine sauer aufstoßen. Nachdem CDU und Grüne die Sportfördermittel für 2011 um 20 Prozent (das entspricht 17 200 Euro) gekürzt hatten, schlägt die Verwaltung nun vor, die Gelder dauerhaft auf dem niedrigeren Stand einzufrieren.

Den Sportvereinen würden somit allein zwischen 2011 und 2015 städtische Zuschüsse in Höhe von 86 000 Euro entgehen. Das würde vor allem den Kinder- und Jugendsport treffen. Denn durch ein spezielles Punktesystem unterstützt Meerbusch Vereine mit intensiver Jugendarbeit besonders stark. Bis 2010 war das der Stadt jährlich stattliche 86 000 Euro wert, danach noch 68 800.

"Es kann doch nicht sein, dass wieder letztlich bei den Kindern gespart wird", ärgert sich der Treudeusch-Lank-Vorsitzende Ulli Wetter. Der Chef des 1500-Mitglieder-Vereins erwartet nun, dass der Stadt-Sport-Verbands-Vorsitzende Mike Kunze für die Vereine in die Bresche springt.

Die Sportpolitiker des Rates werden sich am 29. November mit den sie betreffenden Zahlen des Haushaltsplans beschäftigen. SPD-Fraktionschefin Ilse Niederdellmann kündigt bereits an, einen Antrag einzubringen, der die Rücknahme der Kürzungen fordert.

Der stellvertretende FDP-Fraktionschef Klaus Rettig spricht sich "tendenziell dafür aus, nicht bei der Förderung von Trainerstunden zu sparen, sondern Bauprojekte wie Kunstrasen für den Krähenacker auf den Prüfstand zu stellen". Endgültig entschieden wird im Rat am 20. Dezember.

Stadt-Sport-Verbands-Chef Kunze, gleichzeitig CDU-Ratsherr, gerät durch den Haushaltsentwurf in eine schwierige Position. Er hatte im vergangenen Jahr argumentiert, dass die Vereine eine Kürzung stemmen könnten — wenn diese auf ein Jahr befristet wäre. Den 28 Vereinen hatte er versichert, dass die Stadt bislang immer ein verlässlicher Partner gewesen sei, der Kürzungen auch immer wieder "zeitnah" zurückgenommen habe.

Und nun steht das Gegenteil auf dem Programm: das dauerhafte Einfrieren des Förderetats. "Ich verlasse mich darauf, dass der Sportausschuss seine Zusage einhält, und die Kürzung zurücknimmt", erklärte Mike Kunze gestern auf Anfrage der RP. Er werde sich bei den nun anstehenden Haushaltsberatungen der CDU dafür einsetzen und rechne damit, dass sich seine Partei für eine Rücknahme der Kürzungen aussprechen werde.

Meerbuschs CDU-Parteichef Werner Damblon kündigt an, dass die Union sich die Punkte des Sporthaushalts bei ihrer Klausur (11. bis 13. November in einem Sporthotel bei Olpe) genau ansehen und dann entscheiden werde. Wichtig sei es, die jeweiligen Ausgaben im Gesamtkontext des Haushalts zu sehen.

Der Stadt-Sport-Verband, der rund 15 000 Sport treibende Meerbuscher vertritt, hat für den Fall einer neuen Sparrunde bereits Widerstand angekündigt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort