Meerbusch Sportvereine planen Großfusion

Meerbusch · Fünf Klubs im Meerbuscher Norden mit zusammen fast 5000 Mitgliedern wollen 2013 zusammengehen. Vor allem Fußballer sehen das Vorhaben kritisch: Brisante Derbys würden wegfallen, Hunderte Mitglieder drohten auszutreten.

Der Vereinslandschaft in Meerbusch steht womöglich eine große Veränderung bevor: Vertreter von TuS 64 Bösinghoven, Adler Nierst, ASV Lank und dem Radfahrverein Lank planen den Zusammenschluss. Bei einem Treffen am vergangenen Samstag in der Geschäftsstelle des TuS Bösinghoven verabredeten die Vertreter das weitere Vorgehen. Wie aus dem Protokoll des Treffens hervorgeht, sollten bis Ende des Jahres die erweiterten Vorstände informiert werden, ehe bei einem weiteren Treffen Anfang Februar die weiteren Schritte beraten werden sollten. Die Öffentlichkeit sollte laut Protokoll 2013 von dem Plan erfahren.

Die Fusion hätte weitreichende Konsequenzen. Der neue Verein wäre mit rund 5000 Mitgliedern der größte in Meerbusch. Befürworter sagen, dass vor diesem Hintergrund erfolgreicher um Sponsoren geworben und die Interessen besser bei der Politik vertreten werden könnten. Kritiker bemängeln, dass im Fußballbereich Lokalduelle wegfallen würden. Auch längst nicht alle Mitglieder der beteiligten Vereine seien mit einer Fusion einverstanden. In Vereinskreisen wird darüber spekuliert, dass mehrere Hundert Mitglieder austreten würden, falls es zu einer Fusion mit den Nachbarn kommen sollte. Die Teilnehmer der Sitzung vom Samstag sind sich der Brisanz bewusst. Im Protokoll heißt es, man solle in der Diskussion "nicht von ,Nachteilen' einer Fusion sprechen, sondern von ,möglichen Bedenken'".

Johannes Peters, Präsident des TuS Bösinghoven, bestätigt die Fusionspläne. Er sieht in einem Zusammenschluss viele Vorteile. "Es wird immer bemängelt, dass es zu wenige Ehrenamtliche gibt. Diesem Problem würde man mit einer Fusion begegnen", sagt Peters. Der Zusammenschluss würde die Möglichkeit für viel professionellere Strukturen bieten. Die reine Vereinsgröße sei dabei weniger wichtig. "Ich will nicht der Größte sein, sondern der Beste", sagt der TuS-Präsident. Unterstützer aus der Wirtschaft könnten mit den angestrebten professionelleren Strukturen einfacher gewonnen werden. Mögliche Verbindlichkeiten der Vereine seien kein Hinderungsgrund. Von Schulden könne keine Rede sein, da die jeweiligen Vereine ihren aktuellen Betrieb ohne Einschränkungen finanzieren können.

Dass bei einer Fusion viele Mitglieder austreten würden, hält Peters für unwahrscheinlich. "Wir müssen die Mitglieder mitnehmen und ihre Sorgen ernst nehmen", sagt er. Eine Fusion sei nie etwas Leichtes. Nichtsdestoweniger hätten viele erfolgreiche Vereine in ihrer Geschichte fusioniert, so Peters. Um Vorbereitet zu sein, habe er Kontakt mit der Velberter SG aufgenommen, die einen Fusionsprozess hinter sich hat. Peters geht davon aus, dass bei gutem Verlauf der Jahreswechsel 2013/2014 ein realistischer Termin für die Gründung des neuen Vereins wäre. Die Mitglieder der Vereine müssten zuvor in Hauptversammlungen darüber entscheiden.

(RP/rl)
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