Meerbusch Stephanus-Chor krönt sein Jubiläum

Meerbusch · Vor 100 Jahren wurde der St.-Stephanus-Chor in Lank gegründet. Morgen soll das Jubiläum mit einem besonderen Konzert gewürdigt werden — der Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart.

 Halbzeit: Das Foto vor der St.-Stephanus-Kirche in Lank entstand vor 50 Jahren zum 50-jährigen Bestehen des Stephanus-Chores. Heute hat die Chorgemeinschaft 72 Mitglieder und wird von einer Südkoreanerin geführt.

Halbzeit: Das Foto vor der St.-Stephanus-Kirche in Lank entstand vor 50 Jahren zum 50-jährigen Bestehen des Stephanus-Chores. Heute hat die Chorgemeinschaft 72 Mitglieder und wird von einer Südkoreanerin geführt.

Foto: Boris Schmidt

Am 7. Juli 1912 war im "Katholischen Kirchenblatt für die Pfarrgemeinde St. Stephan, Lank" unter der Überschrift "Neubildung eines Kirchenchores" zu lesen: "Diejenigen erwachsenen, männlichen Pfarrangehörigen von Lank-Latum, welche geneigt sind, einem neu zu bildenden Kirchenchor beizutreten, werden gebeten, sich am Sonntag nach dem Hochamt zu einer Besprechung einzufinden." Kurz darauf fanden sich 35 Sänger freitags zu regelmäßigen Proben zusammen.

Lothar Großpietsch, seit 1967 Chormitglied und erster Vorsitzender seit fast 40 Jahren, ergänzt: "Wie üblich war der 'Kirchenchor Cäcilia Lank-Latum' ein reiner Männerchor." Ernst Forsen, Vize-Vorsitzender und Leiter des Singkreises "Kleiner Chor" erinnert sich: "Ab 1928 durften auch unverheiratete Frauen mitsingen. 1936, am Tag nach der Hochzeit meiner Eltern, ging meine Mutter selbstverständlich zur Probe. 'Billa, was willst du denn hier?' wurde sie auf Platt vom damaligen Vorsitzenden Christoph Camp gerügt."

Aber Großpietsch beruhigt: "Die Chorgemeinschaft hat sich bald geöffnet und steht heute auch für weltliche Musik." Im Verlaufe dieser Entwicklung wurde aus dem "verstaubten" Namen Cäcilia der Stephanus-Chor, der heute auf rund 20 Auftritte pro Jahr verweisen kann.

Pfarrer Willi Dapper, der 33 Jahre lang bis 2009 die Katholische Pfarrei St. Stephanus betreute, zeigte sich ebenfalls ökumenisch offen und akzeptierte, dass bei einer Fronleichnam-Prozession nur ein Katholik unter den vier Trägern des Baldachins war. "Heute spielt die Konfession keine Rolle mehr. Wir haben einige evangelische Chormitglieder", bestätigt Lothar Großpietsch die "gelebte Ökumene".

Die erste bildliche Dokumentation des im Dezember 1912 von Dechant Robert Gonella gegründeten Chores ist aus unerklärlichen Gründen mit dem Jahr 1897 datiert. Auf der Vereinsfahne aber, die noch heute stolz von den Stephanus-Chor-Mitgliedern präsentiert wird, ist das Gründungsjahr vermerkt. Das prächtige Stück war auch präsent, als 1932 mit einem "Vokal- und Instrumental-Konzert im Saale von Schlöper" (heute Forum Wasserturm) das 20-jährige Stiftungsfest gefeiert wurde.

Grundsätzlich hatten die Chorleiter einen beachtlichen Anteil an der Entwicklung der Sänger-Vereinigung. "Es waren insgesamt zehn. Vier von ihnen haben den Chor nachhaltig geprägt", betont der Vorsitzende.

Heute werden die 42 Sängerinnen und 30 Sänger von Ji-Hyun Sophia Kim, einer Kirchenmusikerin aus Südkorea, geführt. Sie ist an den Vorbereitungen zum Jubiläumsprogramm unter dem Motto "100 Jahre in der Gemeinde - 100 Jahre für die Gemeinde" maßgeblich beteiligt und pflegt auch die Freundschaft zu Chören in Frankreich, Russland und Holland.

(RP/rl)
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