Meerbusch Streit um Kita-Fusion

Meerbusch · Die Kindertagesstätte Nussbaum in Bösinghoven soll mit dem "Kiga '71" zusammengelegt werden. Die betroffenen Eltern fühlen sich von der Verwaltung schlecht informiert. Die Stadt plant einen Neubau, betrieben von "Kiga 71".

 Eltern und Kinder der Kindertagesstätte "Am Nussbaum" in Bösinghoven protestieren gegen die geplante Schließung ihrer Einrichtung.

Eltern und Kinder der Kindertagesstätte "Am Nussbaum" in Bösinghoven protestieren gegen die geplante Schließung ihrer Einrichtung.

Foto: ulli dackweiler

Die Eltern der Kindertagesstätte Nussbaum sind hochgradig über die Informationspolitik der Stadtverwaltung verärgert. Die Kita Nussbaum soll mit dem Kiga '71 zusammengelegt werden; die Stadt will sich aus der Trägerschaft des Nussbaums zurückziehen und die Trägerschaft der neuen, größeren Kindertagesstätte dem Verein Kiga 71 überlassen. Damit sind zahlreiche Eltern der Kita Nussbaum nicht einverstanden und baten die Politiker des Jugendhilfeausschusses, selbst als Träger tätig werden zu dürfen. Um ihrer Forderung mehr Nachdruck zu verleihen, brachten sie zahlreiche Kindergartenkinder zur Sitzung mit.

"Ich bin entsetzt"

Doch das Bitten half nichts: Mit einer Gegenstimme — von Ausschussmitglied Dieter Lerch (CDU) — folgten die Politiker der Verwaltungsvorlage, die einen vierzügigen Neubau in Bösinghoven vorsieht. Für die Trägerschaft sollen Gespräche mit der Elterninitiative des Kiga 71 aufgenommen werden. "Als Vorsitzender des Elternrats im Kindergarten am Nussbaum bin ich offen gestanden entsetzt", sagte Volker Hesselmann. "Es ist ein Unding, dass wir nur über Umwege von dieser Beschlussvorlage erfahren haben, obwohl wir von der Sozialdezernentin zugesichert bekommen hatten, dass wir frühzeitig informiert werden, wenn das Konzept klare Konturen annimmt." Das Vorgehen der Stadt sei eine "Frechheit". "Nicht nur das ,nicht informieren', sondern auch die Form und der plötzliche Termindruck lassen einen nur fehlendes Interesse, mangelnde Kompetenz im Umgang miteinander, oder aber schlicht ,Absicht' vermuten."

Sozialdezernentin Mielke-Westerlage erklärte im Ausschuss, ihr sei durchaus bewusst, dass der Kiga 71 und die Kita Nussbaumweg unterschiedliche Konzepte hätten. "Aber die Eltern der Kita Nussbaumweg können ja über die Mitgliedschaft in der Elterninitiative Einfluss nehmen." Sowohl die Kita am Nussbaum als auch der Kiga 71 in der Alten Schule seien sanierungsbedürftig; die Kosten lägen bei 1,3 Millionen Euro. Die Stadt setzt für den Neubau auf 286 000 Euro Investitionskostenzuschüsse für den U3-Ausbau und 200 000 Euro vom Träger. Da die Stadt nicht mehr Träger sein wird, reduzieren sich ihre Kosten um 75 000 Euro jährlich. Das alte Gebäude soll mit dem umliegenden Grundstück zur Bebauung verkauft werden.

(RP/ac)
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